01.02.2013 Aufrufe

Nachwachsende Rohstoffe in der Wikipedia, Band 4 - nova-Institut ...

Nachwachsende Rohstoffe in der Wikipedia, Band 4 - nova-Institut ...

Nachwachsende Rohstoffe in der Wikipedia, Band 4 - nova-Institut ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Sulfatverfahren (Papierherstellung) 148<br />

Sulfatverfahren (Papierherstellung)<br />

Sulfatverfahren o<strong>der</strong> Kraft-Aufschluss nennt man e<strong>in</strong>en<br />

chemisch-<strong>in</strong>dustriellen Prozess zur Herstellung von Zellulose aus dem<br />

Holz von Bäumen o<strong>der</strong> aus e<strong>in</strong>jährigen Pflanzen wie Schilf,<br />

Getreide(stroh), Zuckerrohr (Bagasse), Mais- o<strong>der</strong><br />

Sonnenblumen(stängeln). Die Zellwände werden dabei aufgeschlossen<br />

und das im pflanzlichen Material enthaltene Lign<strong>in</strong> sowie Polyosen<br />

werden dabei abgetrennt. Die entstehenden Zellstoffe können<br />

hervorragend als Verstärkungsfasern dienen. Das Sulfatverfahren, bei<br />

dem Holzschnitzel mehrere Stunden <strong>in</strong> Natronlauge gekocht werden,<br />

ist das häufigste Verfahren zur Herstellung von Papierzellstoff.<br />

Verfahren<br />

Kraft-Papiermühle am Sampit River,<br />

Georgetown, South Carol<strong>in</strong>a<br />

Beim Sulfat- o<strong>der</strong> Kraftverfahren erhitzt man Hackschnitzel o<strong>der</strong> zerkle<strong>in</strong>erte Pflanzenstängel <strong>in</strong> Druckkesseln drei<br />

bis sechs Stunden lang bei erhöhtem Druck (7 bis 10 bar) mit im wesentlichen Natronlauge, Natriumsulfid und<br />

Natriumsulfat. Hierbei wird durch e<strong>in</strong>en nukleophilen Angriff des Sulfid-Anions das Lign<strong>in</strong> gespalten und geht <strong>in</strong><br />

sog. Schwarzlauge (lösliches Alkali-Lign<strong>in</strong>) über, die dann mit Hilfe von Zellenfiltern von dem zurückbleibenden<br />

Zellstoff abgetrennt wird. Beim Kochen und E<strong>in</strong>dampfen <strong>der</strong> Lauge entwickeln sich übelriechende Thiole.<br />

Vorprozesse<br />

Durch e<strong>in</strong>e dem Kraft-Aufschluss vorgeschaltete Hydrolyse kann <strong>der</strong> Anteil an Polyosen verr<strong>in</strong>gert und e<strong>in</strong> Zellstoff<br />

mit sehr hohem Zellulose-Gehalt gewonnen werden.<br />

Nebenprozesse<br />

Aus den Ablaugen <strong>der</strong> Sulfatverfahren lassen sich z.T. noch mehr brauchbare Chemikalien und Nebenprodukte<br />

gew<strong>in</strong>nen als aus den Ablaugen des konkurrierenden Sulfitverfahrens. Bei <strong>der</strong> Verarbeitung von harzreichen Hölzern<br />

(z.B. Kiefer) fallen auf je 1000 kg Zellstoff 30 kg Tallöl sowie Sulfat-Terpent<strong>in</strong>öl und verschiedene Holzzucker an.<br />

Die Harze können auch zu Papierleimungsmittel, zu Phenolharzen, zu Dispersionsmitteln usw. verarbeitet werden.<br />

Aus den Fettsäuren lassen sich Alkydharze, Tenside o<strong>der</strong> Weichmacher herstellen.<br />

Das Beiprodukt Natrium-Lign<strong>in</strong> kann zur Produktion von Kunststoffen verwendet und Schwarzlaugen-Rückstände<br />

zu Düngemitteln verarbeitet werden. Deshalb bietet das Sulfatverfahren ökonomische Vorteile.<br />

Verfahrensverbesserungen<br />

Durch geschickte Komb<strong>in</strong>ation von Verfahrensschritten (z.B. Verbrennen <strong>der</strong> Sulfat-Ablauge) lassen sich die<br />

e<strong>in</strong>gesetzten Chemikalien weitgehend wie<strong>der</strong> gew<strong>in</strong>nen. Der Zusatz von Anthrach<strong>in</strong>on, das als Katalysator die<br />

Spaltung des Lign<strong>in</strong>s beschleunigt, kann die Energiebilanz des Verfahrens verbessern.<br />

Eigenschaften und E<strong>in</strong>satzgebiete<br />

Mit e<strong>in</strong>em ger<strong>in</strong>gen E<strong>in</strong>satz an Schwefel gel<strong>in</strong>gt es mit diesem Verfahren, aus m<strong>in</strong><strong>der</strong>wertigen, harzreichen Hölzern<br />

o<strong>der</strong> aus den Resten von e<strong>in</strong>jährigen Pflanzen e<strong>in</strong>en Zellstoff mit guten papiertechnischen Eigenschaften<br />

herzustellen. Sowohl Recycl<strong>in</strong>gfasern als auch Holzfasern aus dem Sulfitverfahren reichen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel nicht aus,

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!