01.02.2013 Aufrufe

Nachwachsende Rohstoffe in der Wikipedia, Band 4 - nova-Institut ...

Nachwachsende Rohstoffe in der Wikipedia, Band 4 - nova-Institut ...

Nachwachsende Rohstoffe in der Wikipedia, Band 4 - nova-Institut ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Thermoplastische Stärke 187<br />

damit weniger spröde. Weitere Möglichkeiten <strong>der</strong> Optimierung stellen Mischungen mit an<strong>der</strong>en Polymeren dar,<br />

wodurch Stärkeblends entstehen.<br />

Stärkeblend<br />

→ Hauptartikel: Stärkeblend<br />

Thermoplastische Stärke ist aufgrund ihrer für die Nutzung negativen Eigenschaft, Wasser aufzunehmen, im<br />

Regelfall nur e<strong>in</strong>e <strong>der</strong> Komponenten, aus <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>ne Biokunststoffe auf Stärkebasis hergestellt werden. Der zweite<br />

Grundbestandteil dieser Kunststoffblends besteht aus wasserabweisenden, biologisch abbaubaren Polymeren wie<br />

Polyester, Polyesteramiden, Polyesterurethanen o<strong>der</strong> Polyv<strong>in</strong>ylalkohol.<br />

E<strong>in</strong> Kunststoffblend setzt sich demnach aus zwei Phasen zusammen, aus <strong>der</strong> kont<strong>in</strong>uierlichen und <strong>der</strong> hydrophoben<br />

Polymerphase, sowie aus <strong>der</strong> dispersen und hydrophilen Stärkephase. Während des Schmelzvorgangs im Extru<strong>der</strong><br />

verb<strong>in</strong>den sich die wasserlösliche, disperse Stärkephase und die wasserunlösliche, kont<strong>in</strong>uierliche Kunststoffphase<br />

zu e<strong>in</strong>em wasserfesten Stärkekunststoff.<br />

E<strong>in</strong>satz thermoplastischer Stärke<br />

Re<strong>in</strong>e Stärke besitzt die Eigenschaft Feuchtigkeit zu absorbieren und wird deshalb vor allem im Pharmabereich zur<br />

Erzeugung von Medikamentenkapselhüllen e<strong>in</strong>gesetzt, wurde hier allerd<strong>in</strong>gs von <strong>der</strong> Hartgelat<strong>in</strong>e weitgehend<br />

verdrängt. Um die leicht verfügbare Stärke auch thermoplastisch verarbeitbar zu machen, werden ihr natürliche<br />

Weichmacher und Plastifizierungsmittel wie Sorbit und Glycer<strong>in</strong> h<strong>in</strong>zugefügt. Diese Zusatzstoffe ermöglichen durch<br />

variierbare Dosierung e<strong>in</strong>e spezifische, dem Verwendungszweck entsprechend angepasste Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />

Materialeigenschaften <strong>der</strong> sogenannten thermoplastischen Stärke.<br />

Stärkeblends und –compounds werden je nach E<strong>in</strong>satzgebiet <strong>in</strong>dividuell für ihre weitere Nutzung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Kunststoff<br />

verarbeitenden Industrie entwickelt und produziert. Als Granulate lassen sie sich auf den vorhandenen Anlagen zu<br />

Folien, tiefziehbaren Flachfolien, Spritzgussartikeln o<strong>der</strong> Beschichtungen verarbeiten. Beispiele dafür s<strong>in</strong>d<br />

Tragetaschen, Joghurt- o<strong>der</strong> Tr<strong>in</strong>kbecher, Pflanztöpfe, Besteck, W<strong>in</strong>delfolien, beschichtete Papiere und Pappen.<br />

Auch durch chemische Verän<strong>der</strong>ung wie die Umsetzung zu Stärkeestern o<strong>der</strong> Stärkeethern mit hohem<br />

Substitutionsgrad kann Stärke thermoplastisch modifiziert werden. Diese Verfahren haben sich aber wegen <strong>der</strong> damit<br />

verbundenen hohen Kosten bislang noch nicht durchgesetzt.<br />

Literatur<br />

• Hans-Josef Endres, Andrea Siebert-Raths: Technische Biopolymere. Hanser-Verlag, München 2009. ISBN<br />

978-3-446-41683-3.<br />

• Jürgen Lörcks: Biokunststoffe. Pflanzen - <strong>Rohstoffe</strong>, Produkte. Fachagentur <strong>Nachwachsende</strong> <strong>Rohstoffe</strong> e.V.,<br />

Gülzow 2005 (PDF-Download [1] )<br />

• P. Eyerer, P. Elsner, T. Hirth (Hrsg.): Die Kunststoffe und ihre Eigenschaften. 6. Auflage, Spr<strong>in</strong>ger Verlag,<br />

Heidelberg 2005; Seiten 1444-1448. ISBN 3-540-21410-0<br />

• Jörg Müssig, Michael Carus: Bio-Polymerwerkstoffe sowie holz- und naturfaserverstärkte Kunststoffe. In:<br />

Marktanalyse <strong>Nachwachsende</strong> <strong>Rohstoffe</strong> Teil II. Fachagentur <strong>Nachwachsende</strong> <strong>Rohstoffe</strong> e.V., Gülzow 2007<br />

(PDF-Download [1] )

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!