01.02.2013 Aufrufe

Nachwachsende Rohstoffe in der Wikipedia, Band 4 - nova-Institut ...

Nachwachsende Rohstoffe in der Wikipedia, Band 4 - nova-Institut ...

Nachwachsende Rohstoffe in der Wikipedia, Band 4 - nova-Institut ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Viskose 226<br />

Verwandte Produkte<br />

E<strong>in</strong> ähnliches Produkt wie Viskosefasern s<strong>in</strong>d Modalfasern. Sie bestehen ebenfalls zu 100 Prozent aus Zellulose und<br />

werden, so wie Viskosefasern, aus natürlichem Zellstoff hergestellt. Den Rohstoff für Viskose liefern Eukalyptus-,<br />

P<strong>in</strong>ien- und Buchenholz, welche entr<strong>in</strong>det und <strong>in</strong> streichholzlange Stücke zerkle<strong>in</strong>ert werden. Der Grundstoff für<br />

Modalfasern besteht aus Buchenholz. Durch e<strong>in</strong>en etwas unterschiedlichen Prozess erreicht man bei den<br />

Modalfasern höhere Faserfestigkeiten und verbesserte Fasereigenschaften. Außerdem besitzt die Modalfaser e<strong>in</strong>e<br />

hohe Feuchtigkeitsaufnahme, sowie schnelles Trocknen. Ebenfalls <strong>in</strong> die Klasse <strong>der</strong> zellulosischen Fasern s<strong>in</strong>d die<br />

Tencel- und Lyocellfasern e<strong>in</strong>zuordnen. Diese werden mit dem gleichen Grundprozess hergestellt. Nach dem Kauf<br />

<strong>der</strong> Marke Tencel durch die österreichischen Lenz<strong>in</strong>g AG (Lyocell) wurde <strong>der</strong> Markenname Tencel von Lenz<strong>in</strong>g<br />

übernommen, weil dieser e<strong>in</strong>en höheren Bekanntheitsgrad hat als die Marke Lyocell. Bei den Tencel-/Lyocellfasern<br />

wird <strong>der</strong> Zellstoff durch das ungiftige Lösungsmittel NMMO (N-Methylmorphol<strong>in</strong>-N-oxid) ohne vorherige Reaktion<br />

mit Natronlauge und Derivatisierung zum Xanthogenat direkt und unverän<strong>der</strong>t aufgelöst. Das Versp<strong>in</strong>nen <strong>der</strong><br />

Tencel-/Lyocellfasern erfolgt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em verdünnten, wässrigen NMMO-Bad, wobei die Löslichkeitsgrenze <strong>der</strong><br />

Zellulose überschritten und dadurch e<strong>in</strong> Faden gebildet wird.<br />

So wie Viskosefasern ist auch bei Modal- und bei Tencel-/Lyocellfasern die Bezeichnung „synthetische Kunstfasern“<br />

o<strong>der</strong> „Synthetikfasern“ unzutreffend. Das Rohmaterial für diese Fasern ist Zellstoff, welcher aus Holz durch die<br />

Entfernung <strong>der</strong> B<strong>in</strong>destoffe (Lign<strong>in</strong>e) direkt und ohne chemische Umwandlung hergestellt wird. Die Umsetzung des<br />

Zellstoffes zum Zellulosexanthogenat im klassischen Viskosefaserprozess dient nur zur Erzielung e<strong>in</strong>er Löslichkeit<br />

und endet schließlich nach dem Sp<strong>in</strong>nen wie<strong>der</strong> im Ausgangsmaterial Zellulose. Im Vergleich zu echten<br />

Synthetikfasern, <strong>der</strong>en Rohmaterialien auf Basis von Erdöl o<strong>der</strong> Erdgas hergestellt werden, tragen Viskosefasern<br />

wesentlich weniger zur Erhöhung des Kohlenstoffdioxid-Gehaltes <strong>in</strong> <strong>der</strong> Atmosphäre und damit zum<br />

Treibhauseffekt bei. Zutreffen<strong>der</strong> ist für Viskose-, Modal- und Tencel-/Lyocellfasern die Bezeichnung „naturnahe<br />

Fasern“ o<strong>der</strong> „natürliche Kunstfasern“.<br />

Literatur zur Geschichte <strong>der</strong> Viskose<br />

• Lars Bluma: „L'ersatz ist ke<strong>in</strong> Ersatz“ – Das Schaffen von Vertrauen durch Technikvermittlung am Beispiel <strong>der</strong><br />

deutschen Zellwolle. In: Lars Bluma, Karl Pichol, Wolfhard Weber (Hrsg.): Technikvermittlung und<br />

Technikpopularisierung. Historische und didaktische Perspektiven. Waxmann, Münster 2004, ISBN<br />

3-8309-1361-3, S. 121–142.<br />

• Hans Dom<strong>in</strong>ik: Vistra, das weiße Gold Deutschlands. Die Geschichte e<strong>in</strong>er weltbewegenden Erf<strong>in</strong>dung. Koehler<br />

& Amelang, Leipzig 1936.<br />

• Kurt Götze: Kunstseide und Zellwolle nach dem Viskose-Verfahren. Spr<strong>in</strong>ger, Berl<strong>in</strong> 1940.<br />

• Jonas Scherner: Zwischen Staat und Markt. Die deutsche halbsynthetische Chemiefaser<strong>in</strong>dustrie <strong>in</strong> den 1930er<br />

Jahren. In: Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte. 89, Nr. 4, 2002, S. 427–448.<br />

Webl<strong>in</strong>ks<br />

• Didaktik <strong>der</strong> Chemie an <strong>der</strong> FU Berl<strong>in</strong>: Viskoseverfahren [1]<br />

Referenzen<br />

[1] http:/ / www. chemie. fu-berl<strong>in</strong>. de/ chemistry/ kunststoffe/ viskosyn. htm

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!