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Nachwachsende Rohstoffe in der Wikipedia, Band 4 - nova-Institut ...

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Stärkepolymer 131<br />

Stärkepolymer<br />

Als Stärkepolymere werden grundsätzlich alle Polymere bezeichnet, die auf das natürlich vorkommende<br />

Polysaccharid Stärke aufbauen. Während im Umfeld <strong>der</strong> biologisch-chemischen Forschung auch das Polymer <strong>der</strong><br />

Stärke selbst als Stärkepolymer bezeichnet wird, bezieht sich diese Bezeichnung im technischen Sprachgebrauch vor<br />

allem auf Kunststoffe und an<strong>der</strong>e Werkstoffe, die auf <strong>der</strong> Basis von Stärke hergestellt werden und als Biowerkstoffe<br />

Verwendung f<strong>in</strong>den.<br />

Aufbau und Eigenschaften <strong>der</strong> Stärke<br />

→ Hauptartikel: Stärke, Stärke als nachwachsen<strong>der</strong> Rohstoff<br />

Stärke ist als Polysaccharid e<strong>in</strong> natürliches Biopolymer, das <strong>in</strong> Form<br />

von Stärkekörnern als Energiespeicherstoff <strong>in</strong> die Zellen von Pflanzen<br />

e<strong>in</strong>gelagert wird. Sie besteht aus α-D-Glucose-E<strong>in</strong>heiten (Monomere),<br />

die über glykosidische B<strong>in</strong>dungen mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> verknüpft s<strong>in</strong>d.<br />

Dadurch ergibt sich die chemische Formel (C 6 H 10 O 5 ) n , wobei C für<br />

den enthaltenen Kohlenstoff, H für den Wasserstoff und O für den<br />

Sauerstoff steht. Im Normalfall besteht e<strong>in</strong> Stärkemolekül aus 10 4 bis<br />

10 6 Glucosee<strong>in</strong>heiten, wobei es zwei verschiedene Typen gibt:<br />

• 20–30 % <strong>der</strong> Stärke besteht aus Amylose, l<strong>in</strong>earen Ketten mit<br />

helikaler (Schrauben-)Struktur, die nur α-1,4-glykosidisch<br />

verknüpft s<strong>in</strong>d und<br />

• 70–80 % besteht aus Amylopekt<strong>in</strong>, stark verzweigten Strukturen,<br />

mit α-1,6-glykosidischen und α-1,4-glykosidischen Verknüpfungen.<br />

Ausschnitt aus e<strong>in</strong>em Amylosepolymer<br />

Ausschnitt aus e<strong>in</strong>em Amylopekt<strong>in</strong>polymer<br />

Aufgrund <strong>der</strong> OH-Gruppen sowie <strong>der</strong> glykosidischen B<strong>in</strong>dung <strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelnen Monomere lässt sich Stärke auf<br />

unterschiedliche Arten chemisch modifizieren und so für unterschiedliche Zwecke nutzbar machen. So gew<strong>in</strong>nt man<br />

durch verschiedene Substitutionen Stärkeether (Stärke-O-R) o<strong>der</strong> Stärkeester (Stärke-O-CO-R), außerdem lassen<br />

sich verschiedene Moleküle mit dem Stärkepolymer verknüpfen (R-O-Stärke-O-R und/o<strong>der</strong><br />

R-OC-O-Stärke-O-CO-R). Durch Oxidation <strong>der</strong> primären OH-Gruppen lassen sich oxidierte Stärken sowie<br />

Stärkemoleküle mit vermehrten COOH- o<strong>der</strong> CHO-Gruppen gew<strong>in</strong>nen, bei e<strong>in</strong>er Oxidation <strong>der</strong> sekundären<br />

OH-Gruppen resultieren vermehrte CHO- und CO-Gruppen sowie R<strong>in</strong>gbildungen <strong>der</strong> Moleküle C 2 und C 3 . Bei <strong>der</strong><br />

Thermolyse und <strong>der</strong> Pyrolyse lässt sich unter Abscheidung von Wasser Laevoglucosan gew<strong>in</strong>nen, das als<br />

Ausgangsstoff für e<strong>in</strong>e Reihe von Produkten genutzt werden kann. [1]<br />

Durch Hydrolyse mit Hilfe von Enzymen o<strong>der</strong> Säuren können die glykosidischen B<strong>in</strong>dungen aufgebrochen werden,<br />

wodurch verschiedene modifizierte Stärken, Dextr<strong>in</strong>e sowie stärkebasierte Zuckerstoffe entstehen.<br />

Stärkebasierte Werkstoffe<br />

→ Hauptartikel: Biokunststoff<br />

Bei <strong>der</strong> Herstellung von Biobasierten Kunststoffen spielt Stärke e<strong>in</strong>e Rolle. Die wichtigsten Biokunststoffe auf<br />

Stärkebasis s<strong>in</strong>d extrudierte Thermoplastische Stärken (TPS) und Stärkeblends sowie Polymilchsäure (PLA) (<strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Reihenfolge ihrer Marktanteile). Alle weiteren Biokunststoffe wie Polyhydroxyalkanoate (PHA) machen zusammen<br />

weniger als 5% aus.<br />

Während Thermoplastische Stärke, Stärkemischungen und stärkegefüllte Polyolef<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>e direkte Nutzung von<br />

Stärke bzw. modifizierten Stärken darstellen, werden PHAs und PLA durch Fermentation produziert. Das

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