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Nachwachsende Rohstoffe in der Wikipedia, Band 4 - nova-Institut ...

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Weiße Biotechnologie 263<br />

Nahrungsmittelzusätze<br />

Zunehmend wird versucht, den Nährwert von Nahrungsmitteln zu erhöhen (Functional Food), <strong>in</strong>dem bestimmte<br />

Verb<strong>in</strong>dungen zugesetzt werden, die ansonsten nicht o<strong>der</strong> <strong>in</strong> nur ger<strong>in</strong>ger Menge vorhanden s<strong>in</strong>d.<br />

Vitam<strong>in</strong>e<br />

Vitam<strong>in</strong>e werden vom Körper für lebenswichtige Funktionen benötigt<br />

und müssen mit <strong>der</strong> Nahrung o<strong>der</strong> im Mangelfalle über<br />

Nahrungsergänzungsmittel aufgenommen werden. Noch <strong>in</strong> den<br />

1990ern wurde beispielsweise Vitam<strong>in</strong> B2 durch e<strong>in</strong> chemisches<br />

Verfahren <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em achtstufigen Syntheseprozess hergestellt. Heute<br />

wird mit e<strong>in</strong>er e<strong>in</strong>stufigen Fermentation e<strong>in</strong> biotechnologisches<br />

Verfahren angewendet. Dadurch konnten 40 % <strong>der</strong> Kosten, 60 % <strong>der</strong><br />

<strong>Rohstoffe</strong>, 30 % <strong>der</strong> CO 2 -Emissionen und 95 % <strong>der</strong> Abfälle e<strong>in</strong>gespart<br />

bzw. vermieden werden. [6]<br />

Am<strong>in</strong>osäuren<br />

Mehrere Am<strong>in</strong>osäuren werden heute <strong>in</strong> großtechnischem Maßstab <strong>in</strong><br />

biotechnologische Verfahren hergestellt.<br />

E<strong>in</strong>e große Bedeutung hat L-Lys<strong>in</strong>. Für viele Nutztiere ist es e<strong>in</strong>e<br />

essenzielle Am<strong>in</strong>osäure und <strong>in</strong> verbreiteten Futtermitteln wie Sojamehl<br />

<strong>in</strong> ger<strong>in</strong>ger Konzentration vorhanden. Jährlich werden rund 1 Mio. t als<br />

Futtermittelzusatz <strong>in</strong> <strong>der</strong> Geflügel- und Schwe<strong>in</strong>emast e<strong>in</strong>gesetzt. Bei<br />

<strong>der</strong> fermentativen Herstellung mit Bakterien wird als Rohstoff vor allem Zucker e<strong>in</strong>gesetzt. [6]<br />

Komplexe Verb<strong>in</strong>dungen wie Riboflav<strong>in</strong><br />

(Vitam<strong>in</strong> B2) s<strong>in</strong>d mit biotechnologischen<br />

Methoden e<strong>in</strong>facher herzustellen als durch<br />

chemische Verfahren.<br />

Ende <strong>der</strong> 1980er Jahre stellte Showa Denko mithilfe transgener Bakterien die Am<strong>in</strong>osäure Tryptophan her, wodurch<br />

gleichzeitig versehentlich e<strong>in</strong> unerwünschtes Tox<strong>in</strong> produziert wurde, an dem 37 Menschen starben (sogenanntes<br />

Eos<strong>in</strong>ophilie-Myalgie-Syndrom (EMS)). [7]<br />

Enzyme<br />

Die Verwendung biotechnologisch hergestellter Enzyme <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mediz<strong>in</strong> ist vielfältig: Enzyme werden <strong>in</strong> Therapie<br />

und Diagnose e<strong>in</strong>gesetzt. Erst mit den Fortschritten <strong>der</strong> biotechnologischen Forschung <strong>der</strong> vergangenen Jahrzehnte<br />

hat sich das ökonomische Potenzial therapeutischer Enzyme entwickeln können. Durch die Verfahren <strong>der</strong> Weißen<br />

Biotechnologie können Enzyme preisgünstig sowie mit hoher Leistungsfähigkeit und Selektivität hergestellt werden.<br />

Die so genannten therapeutischen Enzyme werden direkt als Medikamente verwendet (z.B. Lipasen, Lysozym,<br />

Thromb<strong>in</strong> und an<strong>der</strong>e).<br />

In <strong>der</strong> Lebensmittel<strong>in</strong>dustrie werden mehr als 40 Enzyme <strong>in</strong> zahlreichen Produktionsprozessen e<strong>in</strong>gesetzt. Enzyme<br />

modifizieren Stärke (Modifizierte Stärke), optimieren Fette und Eiweiße, sie stabilisieren aufgeschlagene Schäume<br />

und Cremes und verb<strong>in</strong>den zusammengefügte Fleischteile zu Kochsch<strong>in</strong>ken o<strong>der</strong> Brühwurst (Formfleisch). Enzyme<br />

sorgen für die Bissfestigkeit von Cornflakes, die Gefrier-Tau-Stabilität e<strong>in</strong>es Fertigteiges, die gleichmäßige Qualität<br />

von Eiswaffeln o<strong>der</strong> verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n das Kleben von Nudeln nach dem Kochen. Enzyme konservieren Mayonnaise und<br />

Eiprodukte, steuern die Reifung von fermentierten Lebensmitteln und Getränken, sie ermöglichen <strong>in</strong>tensivere<br />

Aromen, spalten aus Butter-, Käse- o<strong>der</strong> Rahmaromen Fettsäuren ab o<strong>der</strong> bilden aus Eiweißen Würze o<strong>der</strong><br />

Bratengeschmack.

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