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Nachwachsende Rohstoffe in der Wikipedia, Band 4 - nova-Institut ...

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Weiden (Botanik) 253<br />

Heilkunde und Mediz<strong>in</strong><br />

Die R<strong>in</strong>de <strong>der</strong> Weiden kann getrocknet und als Tee aufgebrüht werden. Sie enthält Gerbstoffe, Phenolglykoside,<br />

Salic<strong>in</strong> und acylierte Salic<strong>in</strong><strong>der</strong>ivate (u. a. Salicort<strong>in</strong>, Fragil<strong>in</strong>, Popul<strong>in</strong>). Vor allem das Salic<strong>in</strong> wird im Körper zu<br />

Salicylsäure metabolisiert, welches <strong>der</strong> Grundstoff des Medikaments Aspir<strong>in</strong> ist. Salicylsäure wirkt fiebersenkend,<br />

schmerzl<strong>in</strong><strong>der</strong>nd und antirheumatisch. Die Wirkung ist aber stärker, als es dem Salic<strong>in</strong>gehalt entspricht, daher<br />

werden synergistische (unterstützende) Wirkungen <strong>der</strong> sonstigen Inhaltsstoffe (v. a. <strong>der</strong> Flavonoide) vermutet. Das<br />

Weidenlaub wurde im Mittelalter als harntreibendes Mittel e<strong>in</strong>gesetzt [3] .<br />

Zweige und Blätter<br />

Die Zweige von Weiden, vor allem <strong>der</strong> Korb-Weide, dienen als Material zum<br />

Flechten von Flechtwerk (beispielsweise Körben) und B<strong>in</strong>den von Daubenware.<br />

Weidenzweige waren früher wichtig im Bauhandwerk, <strong>in</strong> Flechtwänden, <strong>in</strong><br />

geflochtenen Ausfachungen von Fachwerk und als B<strong>in</strong>demittel, den sogenannten<br />

Wieden beim Weichdach aus Ried o<strong>der</strong> Stroh. Die wirtschaftliche Bedeutung <strong>der</strong><br />

Weidenflechterei hat im Zuge <strong>der</strong> Industrialisierung stark abgenommen. Früher<br />

wurden Weiden sehr häufig als Kopfweiden geschnitten, um jährlich e<strong>in</strong>en hohen<br />

Ertrag von jungen biegsamen Zweigen zur Flechterei ernten zu können. In<br />

e<strong>in</strong>igen Landstrichen (z. B. im Itzgrund) ist das heute noch <strong>der</strong> Fall.<br />

Nach e<strong>in</strong>er Faustregel gilt: Je schmaler die Blätter s<strong>in</strong>d, desto besser lässt sich die<br />

Weide verflechten. Weiden mit runden Blättern s<strong>in</strong>d oft recht brüchig.<br />

Die Blätter <strong>der</strong> meisten Weidenarten s<strong>in</strong>d als Viehfutter geeignet.<br />

Holz<br />

→ Hauptartikel: Weidenholz<br />

E<strong>in</strong> Korbflechter bei <strong>der</strong> Arbeit<br />

In Europa wird vor allem das Holz <strong>der</strong> Silberweide (Salix alba) sowie verschiedener Unterarten und Varietäten wie<br />

die Trauer-, die Kricket- und die Dotterweide genutzt. Es wird für unterschiedliche Anwendungen <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e als<br />

Rund-, Industrie- und Schnittholz, zudem werden erhebliche Mengen energetisch verwertet (als biogener Brennstoff<br />

unter an<strong>der</strong>em <strong>in</strong> Heizwerken). Es wird zu Spanplatten und Spanholzformteilen sowie zu Schälfurnieren verarbeitet<br />

und als Bl<strong>in</strong>dholz für Möbel e<strong>in</strong>gesetzt. Wie Pappelholz wird es zudem <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zündholz<strong>in</strong>dustrie verarbeitet,<br />

außerdem werden aus Schälfurnier <strong>der</strong> Pappel Sperrholz, Schichtholz für gebogene Formteile, Spankörbe für Obst<br />

und Gemüse und Geschenkverpackungen produziert. Auch Messerfurnier wird aus Pappelholz hergestellt. Speziell<br />

<strong>in</strong> England stellt Weidenholz den Werkstoff zur Herstellung <strong>der</strong> Schlagbretter von Kricketschlägern dar und hat die<br />

Aufgabe, den bis zu 130 km/h schnellen Ball <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Aufprall zu dämpfen (die Kricketweide, e<strong>in</strong>e Unterart <strong>der</strong><br />

Silberweide, erhielt hierdurch ihren Namen). [4]<br />

Weidenholz wird ebenso wie Pappelholz zunehmend nicht nur im Forst, son<strong>der</strong>n auch <strong>in</strong> Kurzumtriebsplantagen<br />

erzeugt.<br />

Kopfweiden s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e durch den Menschen aufgrund <strong>der</strong> Nutzung zur Gew<strong>in</strong>nung von Flechtwerk o<strong>der</strong> Grünfutter<br />

(Laub) erzeugte Wuchsform von e<strong>in</strong>igen Weidenarten.

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