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Judikatur - Institut für Wasserbau und Ingenieurhydrologie | TU Wien

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36<br />

3. Unter „Gr<strong>und</strong>eigentum" iSd § 12 Abs 2 ist sowohl das Eigentum an Gr<strong>und</strong> <strong>und</strong> Boden als auch das<br />

Eigentum an den darauf befindlichen Baulichkeiten zu verstehen.<br />

VwGH 8.10.1959, Slg 5069<br />

4. Die Qualifikation eines - zu schützenden - bestehenden Rechts iSd § 12 Abs 1 <strong>und</strong> 2 wird nicht erst<br />

durch den Abschluss <strong>und</strong> die Inbetriebnahme eines <strong>Wasserbau</strong>es, sondern bereits durch seine<br />

rechtskräftige Bewilligung erzeugt.<br />

VwGH 27.10.1960, Slg 5404; 22.11.1988, 88/07/0084<br />

Daher sind auch wr bewilligte, aber de facto noch nicht ausgeübte Wassernutzungen als<br />

bestehende Rechte (als „rechtmäßig geübte Wassernutzungen“) anzusehen<br />

5. Anschluss- <strong>und</strong> Benützungszwang gem § 36 vermittelt der Gemeinde kein bestehendes Recht iSd<br />

§ 12 Abs 2.<br />

VwGH 27.10.1960, Slg 5404<br />

6. Das - öffentliche - Interesse am Gemeingebrauch vermittelt kein Recht iSd § 12 Abs 2.<br />

VwGH 9.2.1961, Slg 5496; 24.2.1966, 1772/66 (Flößerei); 8.4.1986, 86/07/0040 (Baden);<br />

26.2.1991, 90/07/0111; 23.11.2000, 2000/07/0059, 0060, 0061 (Gemeingebrauch ist keine<br />

rechtmäßig geübte Wassernutzung); 21.1.2003, 2001/07/0088; stRsp<br />

7. Das Fischereirecht zählt nicht zu den Wasserrechten, da es nicht im WRG, sondern in den<br />

Fischereigesetzen der Länder erfasst <strong>und</strong> geregelt ist. Demgemäß kann es auch nicht als rechtmäßig<br />

geübte Wassernutzung iSd § 12 gelten <strong>und</strong> als bestehendes Recht (§ 12 Abs 2) eingewendet werden.<br />

VfGH 27.9.1971, Slg 6517; 11.10.1976, B 445/75<br />

VwGH 16.12.1961, Slg 5663; 20.9.1962, Slg 5864; 28.1.1965, 1159/64; 14.9.1972, Slg 8278;<br />

16.11.1973, 249/73; 27.9.1974, 1689/73; 21.5.1981, 07/3705/80; 22.6.1993, 93/07/0058;<br />

28.7.1994, 92/07/0160; 19.3.1998, 98/07/0025; 2.7.1998, 98/07/0031; stRsp<br />

OGH 14.6.1971, 1 Ob 107/71<br />

8. Bestehende Rechte nach § 12 Abs 2 genießen rechtlichen Schutz auch gegenüber Anlagen nach<br />

§ 38. Dass eine Brücke oder ein Damm nicht standsicher <strong>und</strong> hoch genug projektiert sei, kann gerade<br />

noch als Behauptung einer Verletzung des Gr<strong>und</strong>eigentums durch nachteilige Beeinflussung der<br />

Hochwasserabfuhr ausgelegt werden.<br />

VwGH 1.2.1962, 622/61; 30.4.1971, 95/71<br />

9. Da den Gr<strong>und</strong>eigentümern laut § 5 Abs 2 das Recht zusteht, das nach § 3 Abs 1 lit a als Privatgewässer<br />

qualifizierte Gr<strong>und</strong>wasser zu nutzen, kommt ihnen iSd § 12 Abs 2 das Recht zu, diese<br />

Befugnis nach § 102 Abs 1 lit b in einem wr Verfahren als Partei geltend zu machen.<br />

VwGH 12.9.1963, Slg 6087; 22.12.1977, 2018/75; 2.10.1997, 97/07/0072 = RdU 160/1999;<br />

10.6.1999, 95/07/0196 = RdU 2000/5; stRsp<br />

10. Da der Gemeingebrauch nicht zu den gem § 12 Abs 2 geschützten Rechten zählt, kann seine<br />

Einschränkung nicht eine Zwangsrechtsbegründung <strong>und</strong> Entschädigung erfordern.<br />

VwGH 24.2.1966, 1772/66<br />

11. Ein dingliches Recht am Gr<strong>und</strong>eigentum ist nicht zu den in § 12 Abs 2 als geschützt erklärten<br />

bestehenden Rechten zu zählen.<br />

VwGH 9.2.1967, 1212, 1579/66; 23.2.1968, 129/68; 29.6.2000, 97/07/0160 (Dienstbarkeit);<br />

18.1.2001, 99/07/0151 (Fruchtgenuss; Hinweis auf Oberleitner, E 27 zu § 102); 27.6.2002,<br />

99/07/0163 (privatrechtliche Gr<strong>und</strong>dienstbarkeit); 20.2.2003, 2000/07/0211 (Dienstbarkeit);<br />

stRsp<br />

12. „Gefährdungen durch Strahlungen aus einem wasserführenden Stollen <strong>und</strong> durch Erhöhung der<br />

Blitzschlaggefahr" fallen nicht unter das durch § 12 Abs 2 geschützte Recht auf Unversehrtheit des<br />

Gr<strong>und</strong>eigentums.<br />

VwGH 9.2.1967, 1212, 1579/66; 23.2.1968, 129/68<br />

13. Leichtere Zugänglichkeit eines Besitzes gehört nicht zu den durch § 12 geschützten Rechten.<br />

VwGH 9.2.1967, 1212, 1579/66<br />

14. Mit einer nach § 38 erteilten wr Bewilligung wird ein Wasserbenutzungsrecht, das nach § 12 Abs 2<br />

iVm § 102 Abs 1 lit b Parteistellung im wr Bewilligungsverfahren über das Vorhaben eines anderen<br />

verschaffen könnte, nicht erworben.<br />

VwGH 14.9.1967, 575/67; 22.6.1993, 93/07/0003 (Hafenanlage); 23.11.2000, 2000/07/0059,<br />

0060, 0061 (Hinweis auf VfGH 9.10.1975, VfSlg 7638, 26.9.1986, VfSlg 5758, VwGH<br />

11.12.1997, 97/07/0177, 21.9.1995, 95/07/0115, 0116, 16.11.1961, Slg NF Nr 5663/A,<br />

24.4.1958, Slg NF Nr 4647/A, 3.10.1957, Slg NF Nr 4439/A); stRsp<br />

15. Die bloße Beeinträchtigung eines Gewerbebetriebes stellt keinen Eingriff in die Substanz des<br />

Gr<strong>und</strong>eigentums dar.<br />

VwGH 10.10.1969, 1052/69; 28.2.1995, 95/07/0139; 9.3.2000, 99/07/0193 (Wertminderung);<br />

23.11.2000, 2000/07/0059<br />

<strong>Judikatur</strong> zum WRG 1870 – 2004 Seite 36 von 390

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