19.12.2012 Aufrufe

focus mul - UKSH Universitätsklinikum Schleswig-Holstein

focus mul - UKSH Universitätsklinikum Schleswig-Holstein

focus mul - UKSH Universitätsklinikum Schleswig-Holstein

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

können. Die zur Verfügung stehenden Zellen können autogenen als auch<br />

allogenen, aber auch xenogenen Ursprungs sein. Die Zellen nehmen eine zentrale<br />

Rolle in der Herstellung von Geweben oder Organen im Tissue Engineering ein.<br />

Das Ziel sind proliferationsfähige Zellen zu generieren, möglichst humanen<br />

Ursprungs, die zunächst in vitro vermehrt werden, um sie dann in geeigneter Form<br />

zu transplantieren. Als Transportvehikel dienen dreidimensionale Matrices, in<br />

denen sich die Zellen vermehren und organspezifische Gewebe ausbilden können.<br />

Die zu verwendende Matrix sollte die Eigenschaften der Zellen bei der Ausbildung<br />

spezifischer Gewebeformationen unterstützen. Hierfür ist es wichtig, dass sich die<br />

Zellen an der Oberfläche anhaften, migrieren, differenzieren und proliferieren<br />

können. Voraussetzung hierfür sind wiederum spezielle Material-eigenschaften<br />

wie Porosität und geeignete biomechanische Eigenschaften, die der natürlichen<br />

biologischen Umgebung angepasst sind. Wichtig sind ferner Bio-kompatibilität,<br />

Biodegradierbarkeit und notwendige Formbarkeit.<br />

Erste Ansätze im Bereich des Tissue Engineerings zur Behandlung von<br />

Knorpeldefekten bietet die matrixgekoppelte autogene Chondrozytentransplantation<br />

(MACT). Hierbei wird zunächst Knorpelgewebe aus dem Kniegelenk<br />

gewonnen, anschließend werden dann in vitro die autogenen chondrozytären<br />

Zellen vermehrt und mit Hilfe einer Matrix, z. B. Kollagen oder Fibrin/Alginat, in<br />

den Knorpeldefekt transplantiert. Ein anderer Ansatz liegt in der Verwendung von<br />

zellfreien, dem biologischen Lager angepassten Matrices, die implantiert werden<br />

und somit nach Aktivierung ortständiger Zellen die Bildung von Neo-Gewebe<br />

induzieren (autogene matrixinduzierte Chondrogenese).<br />

Die meisten Methoden, Knorpelverletzungen zu behandeln, basieren hauptsächlich<br />

auf Primärkulturen adulter Chondrozyten, die nicht in der Lage sind, den<br />

ursprünglichen hyalinen Knorpel wiederherzustellen. Ausgehend von der Hypothese,<br />

dass chondrogene Zellen aus frühen Differenzierungsstadien eine bessere<br />

Regenerationsfähigkeit besitzen als Zellen aus Primärkulturen adulten Knorpels,<br />

werden humane mesenchymale Stammzellen (MS-Zellen) in vitro zunächst<br />

isoliert, identifiziert und expandiert, um sie in der Folge durch spezifische Medien<br />

in Chondrozyten zu differenzieren.<br />

Hierzu werden fetale MS-Zellen aus Nabelschnurblut verwandt, da dieses<br />

Verfahren die Möglichkeit bietet, autologe Stammzellen einfach und risikolos<br />

bereits bei der Geburt zu gewinnen. Das Differenzierungsmuster wird durch<br />

Analyse der Expression von Knorpelzelldifferenzierungs-'Markern' mittels<br />

RT-PCR, RNA-in-situ-Hybridisierung und Immunfärbung analysiert. Zellen aus<br />

unterschiedlichen Stadien der Chondrogenese können durch Differenzierung<br />

rekombinanter Stammzellklone, die mit einem selektierbaren 'Marker' oder einem<br />

Reportergen unter Kontrolle eines knorpelspezifischen Promotors stabil transfiziert<br />

sind, isoliert werden.<br />

Die regenerativen Eigenschaften der isolierten Zellen werden nach in-vitro-Kultur<br />

in Form eines Biokomposits, bestehend aus den Zellen und zwei verschiedenen<br />

Kollagen-Trägern, im Vergleich zu Primärchondrozyten, analysiert. Eine<br />

weitere Anwendung in diesem Forschungsschwerpunkt ist der Einsatz von<br />

Klebstoffen in der orthopädischen Chirurgie. Klebstoffe werden schon seit vielen<br />

Jahren für die unterschiedlichsten Anwendungen in der Chirurgie eingesetzt, nach<br />

wie vor ist aber das Wissen über deren Wirkung auf Körperzellen und über deren<br />

398

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!