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focus mul - UKSH Universitätsklinikum Schleswig-Holstein

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und ein Kriechindex aus der zeitabhängige Deformation über 25 Sekunden bei<br />

konstanter Anpresskraft. Daraus können Rückschlüsse auf die biomechanischen<br />

Eigenschaften von Knorpel- bzw. von Knorpelersatzgewebes gezogen werden.<br />

Die dauerhafte Funktion von Endoprothesen ist ganz entscheidend abhängig<br />

von einem optimalen Verbund zwischen Prothese und Knochen. Bei zementfrei<br />

implantierten Endoprothesen kann dieses erreicht werden durch Anwachsen von<br />

Knochen an das Implantat bzw. durch Einwachsen von Knochen in Implantate mit<br />

poröser Oberfläche. Wichtig wiederum für das An- bzw. Einwachsen von Knochen<br />

ist eine ausreichende Stabilität des Implantates im Knochen schon gleich nach der<br />

Operation, der sogenannten Primärstabilität. Daher wurde im biomechanischen<br />

Labor der Klinik eine Methode etabliert, mit der es möglich ist, die Verschiebungen<br />

zwischen Implantat (Hüftgelenk- und Kniegelenkimplantat) und Knochen bei<br />

Kompressions-, Scher- und Torsionsbelastungen zu untersuchen. Zur Messung<br />

der Relativverschiebungen werden Sensoren am Knochen und am Implantat<br />

fixiert, um die Eigenverformungen des gesamten Prüfaufbaus zu eliminieren. Die<br />

Belastungen werden mit einer Universalprüfmaschine aufgebracht. Mit dieser<br />

Methode ist es möglich, die Auswirkungen von Knochenqualität, Implantatdesign,<br />

Oberflächenstruktur, Bearbeitung des Knochenlagers und zusätzlichen Verankerungsmechanismen<br />

wie z.B. Schrauben auf die Primärstabilität zu untersuchen.<br />

Ein Problem von künstlichen Gelenken ist der bei Bewegung auftretende<br />

Verschleiß. Dieser schwächt das Gelenk und belastet den Körper mit den Abriebpartikeln.<br />

Zur Verringerung des Verschleißes ist es notwendig, neue Materialien,<br />

Oberflächenvergütungen, Oberflächenbeschichtungen und Konstruktionen zu entwickeln.<br />

Die nötigen Verschleißprüfungen dürfen aber nicht erst im Menschen<br />

erfolgen, sondern müssen vorher im Labor mit geeigneten Maschinen durchgeführt<br />

werden. Dazu wurde zusammen mit der Fachhochschule Lübeck ein Versuchsstand<br />

entwickelt, mit dem Verschleißversuche unter ähnlichen Bedingungen,<br />

wie sie in Kniegelenkendoprothesen vorhanden sind, durchgeführt werden<br />

können. Für die Versuche sind aber keine fertigen Kniegelenkendoprothesen<br />

nötig, sondern die Belastungssituation wird mit einfachen Bauteilen (Walze als<br />

Ersatz für die Femurkondylen, ebene Platte als Ersatz für die Tibiaplateaus)<br />

angenähert. Die in physiologischen Kniegelenken vorhandene Roll/Gleit-Kinematik<br />

kann vereinfacht nachgeahmt werden. Daher ist dieser Versuchsstand für<br />

orientierende Verschleißuntersuchungen vor Herstellung von Gelenkprototypen<br />

geeignet.<br />

Für die Implantation von künstlichen Hüftgelenken muss im proximalen<br />

Femurende ein Knochenlager präpariert werden, das der Form der Implantatstiele<br />

entspricht. Für diese Bearbeitung werden sog. Formraspeln verwendet, die sowohl<br />

manuell als auch maschinell angetrieben werden können. In einer Studie an<br />

humanen Autopsiefemora sollte untersucht werden, wie hoch die beim Raspeln<br />

auftretende biomechanische Beanspruchung des Femurs ist und ob es<br />

Unterschiede zwischen den verschiedenen Raspelmethoden gibt. Auslöser für die<br />

Untersuchungen war die nach wie vor unklare Genese von intraoperativen<br />

Femurfissuren (bis 4 %) bei unzementierter Hüftgelenkimplantation. Zur Bestimmung<br />

der Femurbelastung wurden die Kraft in Richtung der Femurdiaphyse und<br />

die Dehnungen an der Oberfläche des proximalen Femurs ca. 2 cm unterhalb der<br />

Resektionsebene gemessen. In anschließenden axialen Druckversuchen wurde<br />

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