XXVI Congreso Internacional de Americanistas

Schicksale nicht in engerer Beziehung zu den Quauhtinchantlaca standen,
nicht als ihre eigenen galten. Ganz im Gegensatze dazu ist del' Weg del'
geschichtlichen To1teken nach dem ISO j..:m Luftlinie entfernten Cholula
chronologisch in 35 Jahren festge1egt, obwohl die ,Wanclerung, die auch
in keiner \Veise geographisch vernünftig erscheint, noch weniger Einze1heiten
au fweist als jene und von vornehel'ein viel ungeschichtlicher
allssieht. In Cholula vertreiben sie nach 1 Jahr Knechtschaft durch eine
von ihrem Gott Tezcatlipoca ihnen geratene List die herrschenden 01­
meca und Xicalanca, was wohl als ein geschichtliches Ereignis betrachte
\verden kann, und geraten dann S J ahre spater, 1073, durch einen Krieg
mit Nachbarn, darunter als Hauptfeind die Xochimi1ca, derart in
Bedrangnis, dass ihnen ihl' Gott Tezcatlipoca rat, die in dem Berg Chi­
{;omoztoc wohnenden Chichimeken zu Hilfe zu rufen.
Schon der bisherige Teil enthalt ausserordentlich viel des Religiosen.
SOlWohl die Nonoualca wie nachher die Tolteken sehen dul'ch eine 111)"­
lhische Schau des Priesters oder indem dieser a11 die Statte der zukünftigen
Heimat entrückt wird, diese im voraus, und die Tolteken erfahren
auch gleich, dass sie darum zu kampfen haben werden. Wie treu ihnen
dann der Gott Tezcatlipoca in ihrem Leid zur Seite steht, wie er sich
mit ihnen identifiziert und sie bis in alle Einzelheiten beratet, dabei abe:'
immer wie ein EingDtt als "unser Schopfo' und Erhalter", "der, durch
den alles lebt" und ahnlich verehrt "ird das erinnert durchaus an
,
J ahwe und an ande re Stammesgotter. Den Hohepunkt erreicht aber die
religiose Vorstellung in dem Zug der beiden Toltekenführer Icxicouatl
und .Quetzalteueyac nach Chicomoztoc-Colhuecatepec, die mit einandel'
identifizi,ert werden. In diesen Falle handelt es sich um eine mythische
,Wanderung von S Tagen ; 4 Tage dauert dann das magische Aufbl'echen
des Berges und die sehl' allsführlich el'zahlten Verhandungen mit dem
Abgesandten der in dem Berge wohnenden 7 Stamme. Hiel' s.ind eine
Reihe Gesange eingestl'eut, die den feierlichen Zeremonien, sie "von ihrem
Hohlendasein zu befreien" angemessen sind. Beim ersten Erscheinen
müssen si_ erst an den Genuss von Nlais gewóhnt werden, der zunachst
einen So machtige i\Virkung auf sie ausübt, dass sie "wirr reden".
Besonders bedeutsam ist abel' das viertagige Fasten der herausgekommenen
Chichimekenhaupt1inge. Man sieht sie dabei auf dem RiÜcken
im IWipfel von je einer Schil'makazie liegen, lInd 'über jedem befindet
sich ein Adler oder ein Jaguar: "Es trankte und es nahrte sie der AdJer
llnd der J aguaer". Ausser dieser Beschreibung des Tatsachlichen \Vid
das Fasten aber auch so geschildert, dass "unser Vater, uns.el' Herr"
4 Tage und 4 Nachte über 'der Erde stehen blieb. Diese Bezeichnung
"unser Va ter, unser Herr" haben die Chichil11eken stets als Gesamtheit.
Man kann den Vorgang daher nur so verstehen, dass das Herauskommen
aus del11 13erge sO:\\loh1 das Heraustreten als Sterne in den Kl'eislauf