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Sammlung aller Glossen des Altsächsischen, 1987

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<strong>Glossen</strong> Karlsruhe, Badische Lan<strong>des</strong>bibliothek Aug. CXI<br />

Überlieferung: Karlsruhe, Badische Lan<strong>des</strong>bibliothek Aug. CXI f. 97c.<br />

Die Handschrift im Folioformat besteht aus drei schon früh vereinigten<br />

Handschriften und umfaßt 98 Blätter. Der zweite Teil überliefert die<br />

Bearbeitung Ra <strong>des</strong> althochdeutschen Abrogans. Der dritte Teil setzt<br />

sich aus den Blättern 92 bis 98 zusammen, wobei das letzte Blatt<br />

einer Lage fehlt. Auf Blatt 92a steht die Visio que fratri nro uuettino<br />

ostensa fuerat, auf- Blatt 97b bis 98 Gregor Moralia in Job 31 e. 45.<br />

Dieses Stück endet mitten im Satz mit dueu exortatio que dum.<br />

Der dritte Teil stammt wohl aus dem zweiten Viertel <strong>des</strong> 9. Jahrhunderts,<br />

da er einerseits Walahfrid Strabos 824 entstandene Visio<br />

Wettini enthält und andererseits im fünften Reichenauer Bibliothekskatalog<br />

bereits erwähnt wird. Er wurde auf der Reichenau geschrieben.<br />

Inhalt: Gregor Moralia in Job 31 e. 45 ist mit volkssprachigen Kontextglossen<br />

versehen. Diese zeigen eine eigentümliche Sprachmischung.<br />

Neben altalemannischen und altfränkischen Elementen enthalten sie<br />

auch einen altsächsischen Einschlag. Die altalemannische Schicht<br />

scheint die Folge einer teilweisen Umsetzung einer nichtoberdeutschen<br />

(altrheinfränkischen) Vorlage ins Altalemannische zu sein. Diese<br />

altrheinfränkische Vorstufe dürfte - zu Ende <strong>des</strong> 8. oder zu Beginn<br />

<strong>des</strong> 9. Jahrhunderts entstanden und - spätestens im zweiten Viertel<br />

<strong>des</strong> 9. Jahrhunderts auf der Reichenau von einem Sachsen um altsächsische<br />

Elemente erweitert worden sein.<br />

Die Gregor Moralia in Job-<strong>Glossen</strong> sind außerdem in den Handschriften<br />

Frankfurt am Main, Stadt- und Universitätsbibliothek Ms. lat. qu. 74<br />

(enthält nur das Mittelstück, Sprachstand rein altrheinfränkisch),<br />

Sankt Gallen, Stiftsbibliothek 141 (enthält nur einen Teil der <strong>Glossen</strong>)<br />

überliefert sowie in der Handschriftengruppe Cambrai, Bibliothèque<br />

Municipale 204, Boulogne, Bibliothèque Municipale 56, Poitiers,<br />

Bibliothèque Municipale 69 und Saint Orner, Bibliothèque Municipale<br />

116, die in ihren wenigen <strong>Glossen</strong> noch Spuren <strong>des</strong> <strong>Altsächsischen</strong><br />

bewahrt.<br />

Ausgabe: Steinmeyer, E.-Sievers, E., Die althochdeutschen <strong>Glossen</strong>,<br />

Bd. 2 1882, Neudruck 1969, 320, 15-27; 320, 41-321, 25; 321, 32-55,<br />

Nr. 320.<br />

Literatur: Steinmeyer, E.-Sievers, E., Die althochdeutschen <strong>Glossen</strong>,<br />

Bd. 4 1898, Neudruck 1969, 402, Nr. 55; Bergmann, R., Verzeichnis<br />

der althochdeutschen und altsächsischen <strong>Glossen</strong>handschriften, 1973,<br />

38, Nr. 298; Klein, T., Studien zur Wechselbeziehung zwischen<br />

altsächsischem und althochdeutschem Schreibwesen und ihrer Sprachund<br />

kulturgeschichtlichen Bedeutung, 1977, 297 ff.<br />

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