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Sammlung aller Glossen des Altsächsischen, 1987

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Vorwort<br />

Das vom ausgehenden 8. bis zum späten 12. Jahrhundert reichende Altsächsische<br />

ist außer in 23 (bzw. 24) Texten auch in einer Reihe von Einzelglossen und<br />

<strong>Glossen</strong>sammlungen belegt. Hiervon hatten bereits Elias Wadsteins Kleinere<br />

altsächsische Sprachdenkmäler 16 <strong>Glossen</strong>sammlungen erfaßt. Zusammen mit<br />

Wadsteins neun Texten sowie Heliand und Genesis bildeten sie bislang die<br />

wesentliche Grundlage der Beschäftigung mit dem <strong>Altsächsischen</strong>.<br />

Bei diesen 16 <strong>Glossen</strong>sammlungen, welche ausnahmslos jeweils nur durch<br />

eine Handschrift vertreten werden, handelt es sich zweifellos um die wichtigsten<br />

altsächsischen <strong>Glossen</strong>sammlungen. Sie sind aber keineswegs die einzigen,<br />

welche altsächsische <strong>Glossen</strong> überliefern. Vielmehr haben sich bislang in insgesamt<br />

56 <strong>Glossen</strong>handschriften altsächsische Elemente nachweisen oder wahrscheinlich<br />

machen lassen.<br />

Diese <strong>Glossen</strong>handschriften sind weitgehend in der von Steinmeyer und<br />

Sievers bearbeiteten Edition der althochdeutschen <strong>Glossen</strong> publiziert. Das gilt<br />

aber nicht ausnahmslos, weil diese <strong>Sammlung</strong> nicht alle altsächsischen <strong>Glossen</strong>handschriften<br />

verarbeitete und weil seit ihrem Abschluß (1922) neue <strong>Glossen</strong><br />

aufgefunden wurden. Aus diesen Gründen ist auch die Steinmeyer-Sieverssche<br />

<strong>Sammlung</strong> für das Altsächsische unvollständig.<br />

Angesichts dieser Ausgangslage liegt es nahe, neben einer neuen <strong>Sammlung</strong><br />

<strong>aller</strong> altsächsischen Texte auch eine neue <strong>Sammlung</strong> <strong>aller</strong> <strong>Glossen</strong> <strong>des</strong> <strong>Altsächsischen</strong><br />

zu veranstalten. Sie faßt insgesamt 56 <strong>Glossen</strong>handschriften zusammen,<br />

von denen nur wenige engere Verwandtschaftsverhältnisse aufweisen (eine<br />

Gruppe von vier Handschriften, eine Gruppe von sieben bzw. acht Handschriften).<br />

Dementsprechend bot sich eine formelle Ordnung nach den Aufbewahrungsorten<br />

der Überlieferungsträger an.<br />

Aus praktischen Überlegungen bildeten dabei die bereits vorliegenden Editionen<br />

die Grundlage der Neuausgabe. Sie wurden jedoch durch Einfügung<br />

neuerer Lesungen ergänzt. Auf diese Weise behalten einerseits die älteren<br />

Arbeiten ihre grundlegende Bedeutung und wird zugleich der neueren Forschung<br />

Rechnung getragen.<br />

Die Mehrzahl der einbezogenen <strong>Glossen</strong>sammlungen ist dadurch gekennzeichnet,<br />

daß die <strong>Glossen</strong> im Gesamtzusammenhang der frühmittelalterlichen<br />

Glossierungstätigkeit stehen, welche sich in den volkssprachig-germanistischen<br />

Ländern um die Aneignung <strong>des</strong> lateinisch-christlichen Geistesgutes bemüht und<br />

dabei vielfach ältere <strong>Glossen</strong> fremdsprachiger Herkunft übernimmt und mit<br />

oder ohne Umsetzung fortführt. Aus diesem Grunde sind die meisten der<br />

altsächsischen <strong>Glossen</strong>sammlungen mit althochdeutschen oder mehrfach auch<br />

mit altniederfränkischen Elementen durchsetzt. Die dann notwendige Scheidung<br />

ist im einzelnen sehr umstritten und kaum zweifelsfrei durchzuführen.<br />

Als Kennzeichen <strong>des</strong> <strong>Altsächsischen</strong> wurden in diesem Zusammenhang verwandt:<br />

unverschobenes germanisches p, t, k; d für germanisch d im Auslaut<br />

(selten auch altmittelfränkisch, verschiedentlich durch t ersetzt im Spätaltsächsischen);<br />

bis zum Spätaltsächsischen erhaltenes anlauten<strong>des</strong> h vor Konsonant;<br />

erhaltenes postkonsonantisches j (ausgenommen nach Kurzvokal und r, wo j<br />

auch im Althochdeutschen erhalten ist); Präfixe ant-, far-; Verwendung von ia<br />

statt io, von i statt e, von e statt ei und von o statt ou. Weiteren Aufschluß kann<br />

die mit vertretbarem Aufwand aber nicht immer mögliche wortgeographische

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