14.06.2013 Aufrufe

Sammlung aller Glossen des Altsächsischen, 1987

Sammlung aller Glossen des Altsächsischen, 1987

Sammlung aller Glossen des Altsächsischen, 1987

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Glosse Düsseldorf, Universitätsbibliothek Heinrich-Heine-Institut Dl<br />

Überlieferung: Düsseldorf, Universitätsbibliothek Heinrich-Heine-Institut<br />

Dl f. 88a.<br />

Die Pergamenthandschrift im Format 28 x 19,5 cm umfaßt einschließlich<br />

zweier Vorsatzblätter und der nach Blatt 36 und nach Blatt 121<br />

eingeschobenen Blätter insgesamt 251 Blätter. Sie enthält ein Missale<br />

<strong>des</strong> modifizierten gregorianischen Ritus mit vielen Erweiterungen<br />

und mit Antiphonen am Rand. Sie ist von min<strong>des</strong>tens 9 Händen geschrieben.<br />

Wie sich aus Gebeten auf Blatt 90 ergibt, die Papst<br />

Hadrian II. (868-72) und Kaiser Ludwig II. (+12.8.875) erwähnen,<br />

dürfte sie in ihren wichtigsten Teilen kaum sehr viel später entstanden<br />

sein.<br />

Die erste Lage der Handschrift (Blätter 1 bis 7) wurde wahrscheinlich<br />

später vorgebunden. Sie besteht aus einem Quaternio mit vermischten<br />

Meßgebeten. Es folgt das ursprünglich unbeschriebene Vorsatzblatt<br />

(8), das mit dem folgenden Blatt 9 ein Doppelblatt bildet,<br />

welches den anschließenden Binio (Blätter 10-13) umschloß und mit<br />

ihm zusammen einen Ternio ergab. Dementsprechend begann die Handschrift<br />

einst wohl mit den Namen (nomina vivorum) auf Blatt 10a.<br />

Die Namen auf Blatt 8b sind demgegenüber anscheinend ein Nachtrag.<br />

Den Hauptteil der Handschrift (Blätter 14-214), <strong>des</strong>sen Hauptinhalt<br />

ein Sakramentar bildet, haben drei Hände der zweiten Hälfte <strong>des</strong> 9.<br />

Jahrhunderts geschrieben, wobei die Blätter 67 bis 139 von der<br />

Hand B stammen. Ob von der Hand C auch der Kalender auf den<br />

Blättern 217 bis 224 stammt, ist steitig, doch ist keine der zahlreichen<br />

anderen Hände, welche die übrigen Teile dsr Handschrift<br />

sowie eine Reihe von Nachträgen im Hauptteil aufzeichneten, jünger<br />

als das 10. Jahrhundert.<br />

Die Namen im Kalender könnten nicht lange nach Bischof Altfrids<br />

Tod (874) eingetragen worden sein. Dem scheinen Nachträge ab 953<br />

zu folgen, was mit dem Untergang eines zweiten Kalenders beim<br />

großen Stiftsbrand im Jahre 946 erklärt werden könnte. Die Handschrift<br />

ist wohl in dem zwischen 851 und 863 gegründeten Stift Essen<br />

geschrieben. Ein Eintrag auf Blatt la aus dem 17. Jahrhundert<br />

könnte auf das Essener Männerkapitel hinweisen.<br />

Inhalt: Die Handschrift enthält außer zahlreichen Namen auf Blatt<br />

88a eine altsächsische Interlinearglosse und im Kalender zwei altsächsische<br />

Monatsnamen. Bei der Glosse thiofh zu lat. latro handelt<br />

es sich um den einzigen altsächsischen Beleg für thiof außerhalb<br />

<strong>des</strong> Heliands. Bemerkenswert ist die Schreibung <strong>des</strong> Reibelautes.<br />

Ausgabe: Dausend, H., Das älteste Sakramentar der Münsterkirche<br />

zu Essen literar-historisch untersucht, 1920, 40, 92; Tiefenbach, H.,<br />

Besprechung von Starck, T.-Wells, J.C., Althochdeutsches Wörterbuch,<br />

5. und 6. Lieferung, BNF N.F. 17 (1982), 72.<br />

Literatur: Tiefenbach, H., Besprechung von Starck, T.-Wells, J.C.,<br />

Althochdeutsches Wörterbuch, 5. und 6. Lieferung, BNF N.F. 17<br />

(1982), 72; Tiefenbach, H., Xanten-Essen-Köln, 1984, 120.<br />

74

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!