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Sammlung aller Glossen des Altsächsischen, 1987

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<strong>Glossen</strong> Rom, Biblioteca Vaticana Pal.lat. 577<br />

GlI=Indiculusglossen<br />

Überlieferung: Rom, Biblioteca Vaticana Pal.lat. 577 f. 7a.<br />

Die Handschrift im Format Folio umfaßt 75 Blätter und ist auf der<br />

Rückseite als codex canonum gekennzeichnet. Sie kam. nach der Eroberung<br />

Heidelbergs durch Tilly 1622 nach Rom. Nach einem Vermerk <strong>des</strong><br />

Jahres 1497 auf Blatt 2a stammt sie aus Sankt Martin in Mainz. Da<br />

dieses aber erst im 11. Jahrhundert aus Sankt Alban erwuchs, dürfte<br />

die Handschrift sich ursprünglich in Sankt Alban befunden haben. Sie<br />

wurde Ende <strong>des</strong> 8./Anfang <strong>des</strong> 9. Jahrhunderts in angelsächsischer<br />

Schrift geschrieben.<br />

Sie enthält 15 verschiedene Stücke. Das erste Stück (Blatt 1) ist nur<br />

vorgebunden, die Mummern 14 und 15 rühren von anderen Händen als<br />

die Nummern 2 bis 13. Von diesen stehen auf Blatt 2a De diversis<br />

causis de lapsu episcopi vel presbiteri, auf den Blättern 2a bis 3b<br />

Dicta hieronymi presbiteri, auf Blatt 4a die Beschlüsse <strong>des</strong> Konzils<br />

von 742, auf Blatt 5a die Beschlüsse <strong>des</strong> Konzils von Lestines (743),<br />

auf Blatt 6a die Nomina episcoporum qui missi sunt a romana urbe ad<br />

praedicandum in gallia, auf Blatt 6b die Namen der 765 in Attigny<br />

versammelten Bischöfe und Äbte, auf Blatt 6b unten die Abschwörung<br />

<strong>des</strong> Teufels und auf Blatt 7a die Gelobung eines volkssprachigen<br />

Taufgelöbnisses (Altsächsisches Taufgelöbnis) sowie ohne Titel der<br />

später sog. Indiculus superstitionum et paganiarum, auf Blatt 7b<br />

Allocutio sacerdotum de coniugiis inlicitis, auf Blatt 8b eine ähnliche<br />

Ansprache über den Sabbat sowie auf Blatt 9a Clemens Iacobo usw.<br />

Die Stücke 2 bis 11 waren, wie sich aus einem Explicit deo gratias<br />

vor Nummer 11 ergibt, wahrscheinlich bereits in einer vorauszusetzenden<br />

Vorlage vereinigt. Sie dienten hauptsächlich zum praktischen<br />

Gebrauch.<br />

Aufgefunden wurde das altsächsische Taufgelöbnis von Ferdinand von<br />

Fürstenberg.<br />

Inhalt: Der Indiculus superstitionum ist wahrscheinlich ein Inhaltsverzeichnis<br />

einer Darstellung von superstitiones und paganiae (heinischen<br />

Aberglaubensbräuchen), welche die bekehrenden Priester<br />

ausrotten sollten. Auf sie nehmen etwa auch Kapitularien von 742 und<br />

785 Bezug.<br />

Der Indiculus enthält vier volkssprachige <strong>Glossen</strong> innerhalb <strong>des</strong> im<br />

übrigen lateinischen Textes. Sie sind altsächsisch. Sie weisen aber<br />

altenglische Anklänge auf (nod-fyr).<br />

Ausgaben: Monumenta Germaniae historica, Legum tomus 1, hg. v.<br />

Pertz, G.H., 19 f.; Heyne, M. , Kleinere altniederdeutsche Denkmäler,<br />

1867, 86 f., 2. A. 1877, Neudruck Amsterdam 1970, 89 f.; Gallée, J.H.,<br />

Altsächsische Sprachdenkmäler, 1894, 249 ff. (Faksimile Tafel 9a);<br />

Wadstein, E., Kleinere altsächsische Sprachdenkmäler, 1899. 66, Nr.<br />

13.<br />

Literatur: Wadstein, E., Kleinere altsächsische Sprachdenkmäler, 1899,<br />

142 ff.; Bischoff. B., Paläographische Fragen deutscher Denkmäler der<br />

Karolingerzeit, Frühmittelalterliche Studien 5 (1971), 101 ff.; Klein,<br />

T., Studien zur Wechselbeziehung zwischen altsächsischem und<br />

althochdeutschem Schreibwesen und ihrer Sprach- und kulturgeschichtlichen<br />

Bedeutung, 1977, 471 ff.<br />

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