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Sammlung aller Glossen des Altsächsischen, 1987

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<strong>Glossen</strong> Berlin, Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz Ms.lat.8°73<br />

Überlieferung: Berlin Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz Ms.lat.<br />

8° 73.<br />

Die Handschrift im Oktavformat enthält 141 (richtiger 142) Blätter. Auf<br />

den Blättern la bis 122a oben stehen <strong>Glossen</strong> zur Bibel mit einer<br />

volkssprachigen Kontextglosse (Steinmeyer-Sievers Nr. 102 Nachtr.).<br />

Der Rest <strong>des</strong> Blattes 122a wurde von einer Hand <strong>des</strong> 12. Jahrhunderts<br />

mit Namen und Zeichen <strong>des</strong> hebräischen Alphabetes teilweise ausgefüllt.<br />

Auf Blatt 122b kommen von anderer Hand auf abgesetzten Zeilen<br />

sehr schön geschrieben gesammelte volkssprachige <strong>Glossen</strong> in zwei<br />

durch rote Striche gesonderten Spalten. Auf Blatt 126a unterscheidet<br />

eine andere Hand drei entsprechende Spalten. Auf Blatt 127b2 setzt<br />

Incipit glosa fulgentii epi. ad calcidium grammaticum ein. Dieser Text<br />

reicht einspaltig von Blatt 128a bis 135b. Dann folgen Auszüge aus<br />

Isidors Etymologien 1,38-44, auf Blatt 141a Augustinus usw. Die<br />

Handschrift stammt aus dem 11. Jahrhundert.<br />

Die Handschrift gehörte früher Dr. Ludwig Tross in Hamm. Vielleicht<br />

kommt sie aus einer westfälischen Klosterbibliothek. Am wahrscheinlichsten<br />

ist die Herkunft aus dem 1185 gegründeten Kloster Marienfeld.<br />

Es ist jedoch fraglich, ob die Handschrift sich im 15. Jahrhundert<br />

schon in Ostwestfalen befand.<br />

Inhalt: Die Handschrift enthält unter anderem ein Vogelnamenglossar<br />

(Blatt 123b-124bl, Steinmeyer-Sievers Nr. 996) und ein Pflanzennamenglossar<br />

(Steinmeyer-Sievers Nr. 1024) mit überwiegend altmittelfränkischem<br />

Lautstand. Diesem liegt aber eine altsächsische Vorlage<br />

zugrunde, welche in insgesamt vier altmittelfränkischen Handschriften<br />

anscheinend unabhängig bearbeitet wurde (Paris, Bibliothèque Nationale<br />

lat. 9344, Trier, Bibliothek <strong>des</strong> Priesterseminars Hs. 61, Wolfenbüttel,<br />

Herzog August Bibliothek Cod. Guelf. 10.3.Augusteus 4).<br />

Das Mischglossar Steinmeyer-Sievers Nr. 1146 ist ebenfalls altsächsisch<br />

beeinflußt. Vermutlich versuchte hier ein altmittelfränkischer Schreiber,<br />

ein ursprünglich aus althochdeutschen wie altniederdeutschen<br />

Abschnitten zusammengesetztes Glossar in Richtung auf das Altmittelfränkische<br />

zu vereinheitlichen, wobei ihm einige Verhochdeutschungsfehler<br />

unterliefen. Die altsächsische Vorlage könnte aus<br />

dem nordöstlichen Westfalen (engrisch-westfälisches Übergangsgebiet)<br />

stammen.<br />

Ausgaben: Steinmeyer, E.-Sievers, E., Die althochdeutschen <strong>Glossen</strong>,<br />

Bd. 3 1895, Neudruck 1969, 457,1-459,6; 459,31-36, Nr. 996; 570,10-<br />

11; 21-572,7; 572,21-27, Nr. 1024; 681,20-32; 681,52-687,16; 687,<br />

23-38, Nr. 1146.<br />

Literatur: Steinmeyer, E.-Sievers, E., Die althochdeutschen <strong>Glossen</strong>,<br />

Bd. 5 1922, Neudruck 1969, 108 ff.; Neuß, E., Studien zu den althochdeutschen<br />

Tierbezeichnungen der Handschriften Paris lat. 9344, Berlin<br />

lat. 8° 73, Trier R. III. 13 und Wolfenbüttel 10.3.Aug. 4°, 1973;<br />

Bergmann, R., Verzeichnis der althochdeutschen und altsächsischen<br />

<strong>Glossen</strong>handschriften, 1973, 7, Nr. 52; Bergmann, R., Mittelfränkische<br />

<strong>Glossen</strong>, 2. A. 1977, 233 ff.; Klein, T., Studien zur Wechselbeziehung<br />

zwischen altsächsischem und althochdeutschem Schreibwesen und ihrer<br />

Sprach- und kulturgeschichtlichen Bedeutung, 1977, 219 ff.

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