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Sammlung aller Glossen des Altsächsischen, 1987

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<strong>Glossen</strong> Köln, Dombibliothek LXXXI<br />

Prudentiusglossen aus Köln<br />

Überlieferung: Köln, Dombibliothek LXXXI.<br />

Die Handschrift im Quartformat umfaßt 112 Blätter, wobei je ein Blatt<br />

hinter Blatt 93 und Blatt 110 ausgeschnitten ist und die Lage 33 bis<br />

40 fälschlich vor statt hinter 41 bis 48 gebunden ist. Sie enthält die<br />

Schriften <strong>des</strong> Prudentius. Blatt la und 112b sind bis auf Federproben<br />

leer. Auf Blatt 62b folgt dem Schluß der Hamartigenie ein Abschnitt<br />

vom glossator Xpc lector suit, dann Städtenamen mit volkssprachiger<br />

Übersetzung, Blatt 63, 64 ein Abschnitt aus Hrabanus De institutione<br />

clericorum über Messe und priesterliche Kleidung. Auf Blatt 65a steht<br />

de octo principalibus vitiis und auf Blatt 65b beginnt die Psychomachie.<br />

Auf den Blättern 94b bis 96a finden sich Notizen aus Walahfrid<br />

Strabo De rebus eccl. usw. Die Handschrift stammt aus dem 10./11.<br />

Jahrhundert. Sie gehörte wohl seit jeher zum Bestand der Kölner<br />

Dombibliothek.<br />

Inhalt: Die Handschrift enthält zahlreiche volkssprachige Interlinearund<br />

Marginalglossen zu Prudentius von drei (?) Händen (Steinmeyer-Sievers<br />

Nr. 808), Städtenamen (Steinmeyer-Sievers Nr. 1072) und<br />

eine Interlinearglosse zu De octo principalibus vitiis auf Blatt 65a<br />

(Steinmeyer-Sievers Nr. 759).<br />

Die Prudentiusglossen sind mit den Prudentiusglossen der Handschriften<br />

Brüssel, Bibliothèque Royale 9968-72 (11. Jh., aus Sankt Maximin in<br />

Trier) und Brüssel, Bibliothèque Royale 9987-91 (Brüsseler Prudentiusglossen)<br />

eng verwandt. Von der Masse der <strong>Glossen</strong> heben sich<br />

etwa 60 durch eine etwas dunklere und etwa 15 durch eine etwas<br />

blassere Tintenfarbe ab.<br />

Vermutlich befand sich zur Entstehungszeit der Handschrift in Köln<br />

eine Prudentiushandschrift, welche der Handschrift Zürich, Zentralbibliothek<br />

Ms. Car. C 164 eng verwandt war. Aus ihr scheinen die<br />

<strong>Glossen</strong> in blasser Tinte und einige weitere nur in ihr vorhandene<br />

<strong>Glossen</strong> zu stammen, welche den alemannischen Lautstand der Vorlage<br />

nahezu unverändert übernehmen. Die mit dunklerer Tinte geschriebenen<br />

<strong>Glossen</strong> der zweiten Hand haben großenteils Entsprechungen in den<br />

Brüsseler Prudentiusglossen und enthalten einige altsächsische Elemente<br />

(4bzw. 11 <strong>Glossen</strong>) .Vielleicht wurde hier ein ursprünglich altalemannischer<br />

<strong>Glossen</strong>bestand ins Altsächsische übersetzt und vom Kölner Glossator<br />

dann bis auf wenige altsächsische Relikte ins Altmittelfränkische<br />

umgesetzt, während die Brüsseler Prudentiusglossen ihn altsächsisch<br />

beließen.<br />

Ausgaben: Steinmeyer, E., <strong>Glossen</strong> zu Prudentius, Z.f.d.A. 16 (1873),<br />

2; Steinmeyer, E.-Sievers, E., Die althochdeutschen <strong>Glossen</strong>, Bd. 2<br />

1882, Neudruck 1969. 557, 8-32; 557, 39-571, 7o, Nr. 808.<br />

Literatur: Steinmeyer, E., <strong>Glossen</strong> zu Prudentius, Z.f.d.A. 16 (1873),<br />

2; Schröder, W., Kritisches zu neuen Verfasserschaften Walahfrid<br />

Strabos und zur althochdeutschen Schriftsprache, Z.f.d.A. 87 (1956/<br />

7), 196; Wolf, G., Der Sprachstand der althochdeutschen <strong>Glossen</strong> <strong>des</strong><br />

Codex 81 der Kölner Erzdiözesanbibliothek, 1970; Bergmann, R.,<br />

Verzeichnis der althochdeutschen und altsächsischen <strong>Glossen</strong>handschriften,<br />

1973, 45. Nr. 348; Bergmann, R., Mittelfränkische <strong>Glossen</strong>,<br />

2. A. 1977, 208 ff.; Klein, T., Studien zur Wechselbeziehung zwischen<br />

altsächsischem und althochdeutschem Schreibwesen und ihrer Sprachund<br />

kulturgeschichtlichen Bedeutung, 1977, 69 ff.<br />

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