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Sammlung aller Glossen des Altsächsischen, 1987

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<strong>Glossen</strong> Paris, Bibliothèque Nationale lat. 18554<br />

GlPP=Prudentiusglossen aus Paris<br />

Überlieferung: Paris, Bibliothèque Nationale lat. 18554.<br />

Die einspaltig beschriebene Handschrift im Quartformat (24 x 18 cm)<br />

umfaßt 168 Blätter. Sie enthält nach drei ursprünglich nichtzugehörigen<br />

Blättern auf den Blättern 4 bis 55a Sedulii carmina, auf den<br />

Blättern 55b bis lila Arator und auf den Blättern 111b bis 138<br />

unvollständig Prospers Epigrammata. Mit Blatt 139 beginnt ein zweiter<br />

Teil, der auf Blatt 140a mit Vers 43 der Psychomachie <strong>des</strong> Prudentius<br />

einsetzt. Die Handschrift stammt aus der zweiten Hälfte <strong>des</strong> 9.<br />

Jahrhunderts, vielleicht aus der Schule von Tours. Im 16. Jahrhundert<br />

befand sie sich in Händen <strong>des</strong> aus Beauvais gebürtigen Antoine Loisel<br />

(1536-1617).<br />

Inhalt: Die Handschrift enthält 27 volkssprachige Interlinear- und<br />

Marginalglossen von vielleicht anderer Hand zu Prudentius Psychomachia.<br />

Sie sind vermutlich im 10. Jahrhundert entstanden. Sie sind<br />

engrisch/ostsächsisch. Vielleicht wurden sie in der Abtei Saint Bertin<br />

in Saint Omer geschrieben. Die Vorlage könnte aus Corvey stammen<br />

und in der zweiten Hälfte <strong>des</strong> 10. Jahrhunderts nach Saint Bertin<br />

gelangt sein. Einzelne altniederfränkische (altflämische) Züge sind<br />

nicht ausgeschlossen (houerhilind). Auch althochdeutsche Spuren scheinen<br />

durch.<br />

Eine Verwandtschaft dieser <strong>Glossen</strong> mit anderen Prudentiusglossen ist<br />

nicht erkennbar. Eine mögliche Vorlage ist nicht nachweisbar. Die<br />

Niederschrift durch einen romanischsprachigen Schreiber ist nicht<br />

ausgeschlossen.<br />

Ausgaben: Graf, E.G., Diutiska 2 (1827), 343 ff.; Gallee, J.H.,<br />

Altsächsische Denkmäler, 1894, 315 f. (Faksimile Tafel 14); Steinmeyer,<br />

E.-Sievers, E., Die althochdeutschen <strong>Glossen</strong>, Bd. 2 1882, Neudruck<br />

1969, 595, 9-22, 32-45, Nr. 817; Wadstein, E., Kleinere altsächsische<br />

Sprachdenkmäler, 1899, 88, Nr. 18; Blech, U., Germanistische<br />

<strong>Glossen</strong>studien zu Handschriften aus französischen Bibliotheken, 1977,<br />

399 f.<br />

Literatur: Steinmeyer, E.-Sievers, E., Die althochdeutschen <strong>Glossen</strong>,<br />

Bd. 4 1898, Neudruck 1969, 599, Nr. 517; Wadstein, E., Kleinere<br />

altsächsische Sprachdenkmäler, 1899, 140; Müller, G.-Frings, T.,<br />

Germania Romana II, 1968, 130; Glauche, G., Schullektüre im Mittelalter,<br />

1970, 35; Bergmann, R., Verzeichnis der althochdeutschen und<br />

altsächsischen <strong>Glossen</strong>handschriften, 1973, 91, Nr. 770; Klein, T.,<br />

Studien zur Wechselbeziehung zwischen altsächsischem und althochdeutschem<br />

Schreibwesen und ihrer Sprach- und kulturgeschichtlichen<br />

Bedeutung, 1977, 142 ff.; Blech, U., Germanistische <strong>Glossen</strong>studien<br />

zu Handschriften aus französischen Bibliotheken, 1977.<br />

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