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Sammlung aller Glossen des Altsächsischen, 1987

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<strong>Glossen</strong> Brüssel, Bibliothèque Royale 9987-91<br />

Prudentiusglossen aus Brüssel<br />

Überlieferung: Brüssel, Bibliothèque Royale 9987-91.<br />

Die Handschrift im Quartformat umfaßt 154 Blätter zu 32 Zeilen, wobei<br />

die Blätter 21,44,88 doppelt vorhanden sind. Sie enthält die gesamten<br />

Werke <strong>des</strong> Prudentius. Sie stammt nach einer Datierung Bernhard<br />

Bischoffs aus der Mitte oder dem dritten Viertel <strong>des</strong> 9. Jahrhunderts<br />

und wurde in Nordostfrankreich (Saint Amand?) geschrieben. Sie ist<br />

eine genaue Abschrift der nordfranzösischen Handschrift Leiden,<br />

Bibliotheek der Rijksuniversiteit Burm. q. 3 (Bergmann Nr. 263) wohl<br />

<strong>des</strong> zweiten Viertels <strong>des</strong> 9. Jahrhunderts.<br />

Die Handschrift übernahm bereits wenige lateinische <strong>Glossen</strong> aus ihrer<br />

Vorlage. Eine spätere Hand fügte lateinische <strong>Glossen</strong>, welche<br />

überwiegend zum Prudentiuskommentar Weitz B und nur auf Blatt 118<br />

zu B II gehören, sowie volkssprachige <strong>Glossen</strong> hinzu.<br />

Inhalt: Die etwa 100 volkssprachigen <strong>Glossen</strong>, welche dem 11. Jahrhundert<br />

angehören, sind in ihrer Sprachzugehörigkeit sehr umstritten.<br />

Steinmeyer hielt sie für altniederf ränkisch, Gallée für altsächsisch.<br />

Steinmeyer folgten vor <strong>aller</strong>n Wadstein, Holthausen und Bergmann,<br />

Gallée dagegen E. Rooth, Cor<strong>des</strong> und T. Klein. Ihrem Sprachstand<br />

nach könnten sie in Essen oder Werden entstanden sein. Vielleicht<br />

wurde die Handschrift im 15./16. Jahrhundert aus der Werdener<br />

Bibliothek verkauft und gelangte dann über Johannes Haecht 1580 als<br />

Geschenk an Theodor Poelman in Antwerpen, der bei Erscheinen seiner<br />

Prudentiusausgabe 1564 bereits vier Prudentiushandschriften hatte.<br />

Ausgaben: Bethmann, L., Zs. 5 (1845), 199 f.; Gallée, J.H., Altsächsische<br />

Sprachdenkmäler, 1894, 319-323 (Faksimile Tafel 15); Steinmeyer,<br />

E.-Sievers, E., Die althochdeutschen <strong>Glossen</strong>, Bd. 2 1882,<br />

Neudruck 1969, 572,1-574,17; 574,32-48, Nr. 809.<br />

Literatur: Steinmeyer, E., Z.f.d.A. 16,2; Stettiner, R., Die illustrierten<br />

Prudentiushandschriften 1895, 43 ff.; Steinmeyer, E.-Sievers, E.,<br />

Die althochdeutschen <strong>Glossen</strong>, Bd. 4 1898, Neudruck 1969, 397, Nr. 46;<br />

Bergmann, R., Verzeichnis der althochdeutschen und altsächsischen<br />

<strong>Glossen</strong>handschriften, 1973, 11, Nr. 82; Bergmann, R., Mittelfränkische<br />

<strong>Glossen</strong>, 2. A. 1977, 80 f., 209 ff.; Klein, T., Studien zur<br />

Wechselbeziehung zwischen altsächsischem und althochdeutschem<br />

Schreibwesen und ihrer Sprach- und kulturgeschichtlichen Bedeutung,<br />

1977, 57 ff.<br />

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