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Sammlung aller Glossen des Altsächsischen, 1987

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<strong>Glossen</strong> Saint Mihiel, Bibliothèque Municipale Ms. 25<br />

Überlieferung: Saint Mihiel, Bibliothèque Municipale Ms. 25.<br />

Die Handschrift im Format 21,4 x 13 cm umfaßt 144 Blätter mit überwiegend<br />

26 Zeilen in 19 Lagen. Sie enthält von Blatt la bis 74b den<br />

aus Hrabanus Maurus und anderen Quellen geschöpften Genesiskommentar<br />

In principio creavit deus. Auf Blatt 75b beginnt die<br />

Abbreviatio Hrabani Mauri in Librum Numerorum <strong>des</strong> Walahfrid Strabo,<br />

die bis 114b reicht, auf Blatt 123a aber hinter der verbundenen Lage<br />

16 wiederaufgenommen wird und auf Blatt 123b endet. Es folgt hier<br />

dann der Kommentar <strong>des</strong> Walahfrid Strabo zum Deuteronomium, zu dem<br />

nach Blatt 138b die Lage 16 gehört. Er endet auf Blatt 141b. Den<br />

Beschluß bilden fünf Kommentarstücke: Blatt 141b Filii autem israhel<br />

castra moverunt (Auslegung von Deuteronomium 10,6 und 8,15), Blatt<br />

141b bis 142a Kommentar zu Nummeri 25,8-36,12, Blatt 142a Kommentar<br />

zu Deuteronomium 1,1-2,11, Blatt 142r-Blatt 144a De libro filio Nave<br />

(Kommentar zu Josua 1,4-24,19) und Blatt 144a In librum iudicum<br />

(Kommentar zu Judicum 1,2-6,39).<br />

Die Handschrift stammt aus dem 10. oder beginnenden 11. Jahrhundert.<br />

Inhalt: Die Handschrift enthält vor allem auf den Blättern 3 bis 74,<br />

116, 117, 129, 130, 142, 143 und 144 insgesamt 637 volkssprachige<br />

Glossierungen mit 1412 Wörtern. Ein Großteil der <strong>Glossen</strong> innerhalb <strong>des</strong><br />

Hrabanischen Genesiskommentars ist aus dem Bibelglossar Ib . Rd<br />

geschöpft, das in den Handschriften Oxford, Bodleian Library Junius<br />

25 (aus Murbach, frühes 9. Jh.) und Karlsruhe, Badische Lan<strong>des</strong>bibliothek<br />

Aug. IC (Reichenau, 8./9. Jh.) überliefert ist. Benutzt ist<br />

wohl eine gemeinsame Vorstufe der dieses Glossar überliefernden<br />

Handschriften. Die <strong>Glossen</strong> zum Kommentar <strong>des</strong> Walahfrid Strabo zum<br />

Deuteronomium sind mit den <strong>Glossen</strong> der Handschriften Einsiedeln,<br />

Stiftsbibliothek cod. 184 (190), Sankt Gallen, Stiftsbibliothek 283 (9.<br />

Jh.), Wolfenbüttel, Herzog August Bibliothek Cod.Guelf. 29 Weissenburg<br />

(2. H. 9. Jh.) und Oxford, New College 29 (Anfang 13. Jh.) eng<br />

verwandt.<br />

Die <strong>Glossen</strong> stehen meist im Kontext und zu einem geringen Teil<br />

interlinear und am Rand. Der Text und damit auch die weitaus<br />

meisten volkssprachigen <strong>Glossen</strong> sind von einer Anzahl verschiedener,<br />

sich oft wiederholender und zum Teil rasch wechselnder Hände<br />

geschrieben. Die Handschrift ist Abschrift, deren Glossierungen<br />

verschiedenen Traditionen zuzuordnen sind. Die Quellen der Glossierung<br />

<strong>des</strong> Hrabanischen Genesiskommentares reichen bis in das beginnende<br />

9. Jahrhundert zurück. Im übrigen verweist der Sprachstand auf<br />

das Altalemannische <strong>des</strong> ausgehenden 10. Jahrhunderts. Die <strong>Glossen</strong><br />

außerhalb <strong>des</strong> Hrabanischen Genesiskommentars sind semantisch von<br />

geringerer Qualität, gehören aber sprachlich auch dem Spätalthochdeutschen<br />

an.<br />

Eine geringe Anzahl von Interpretamenten, die bereits der Vorlageschicht<br />

der Handschrift zugehört, zeigt altmittelfränkischen Sprachstand<br />

an. Eine größere Gruppe von meist marginalen <strong>Glossen</strong>, welche<br />

einem bestimmten Schreiber zugewiesen werden kann, ist altsächsisch.<br />

Sie dürfte aus Benutzereinträgen bestehen, welche im beginnenden 11.<br />

Jahrhundert vielleicht in Lothringen entstanden.<br />

Ausgaben: Althochdeutsche <strong>Glossen</strong> zum Alten Testament, hg. v. Thoma,<br />

H., 1975; Meineke, E., Saint-Mihiel, Bibliothèque Municipale Ms. 25,<br />

1983.<br />

Literatur: Althochdeutsche <strong>Glossen</strong> zum Alten Testament, hg. v. Thoma,<br />

J., 1975; Meineke, E., Saint-Mihiel, Bibliothèque Municipale Ms. 25,<br />

1983.<br />

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