09.01.2013 Aufrufe

Nick Hornby How to be good

Nick Hornby How to be good

Nick Hornby How to be good

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

frommer Denkungsart, die ihm von allen Seiten vorgesetzt<br />

werden, und ich kann es ihm nicht verdenken.<br />

»Iss dein A<strong>be</strong>ndessen auf«, sagt David. Er öffnet schon<br />

den Mund, um noch etwas zu sagen – sicher irgendwas<br />

darü<strong>be</strong>r, welches Glück Tom ha<strong>be</strong>, vor einem Teller mit<br />

lauwarmer Spaghetti Bolognese zu sitzen, wenn man<br />

<strong>be</strong>denkt, in welchem Elend bla bla bla -, a<strong>be</strong>r er fängt<br />

meinen Blick auf und <strong>be</strong>sinnt sich gerade noch.<br />

»Willst du wirklich nichts mehr?« frage ich Tom.<br />

»Ich will an den Computer, ehe sie drangeht.«<br />

»Na, dann geh.«<br />

Tom zischt davon.<br />

»Das hättest du ihm nicht erlau<strong>be</strong>n sollen, Mummy. Jetzt<br />

glaubt er, er muss nie mehr sein A<strong>be</strong>ndessen aufessen.«<br />

»Molly, halt den Mund.«<br />

»Sie hat Recht.«<br />

»Und du halt auch den Mund.«<br />

Ich muss nachdenken. Ich brauche seelischen Beistand.<br />

Ich bin ein guter Mensch, ich bin Ärztin, a<strong>be</strong>r jetzt<br />

plädiere ich für Besitzgier gegen Selbstlosigkeit, für die<br />

Besitzenden gegen die Besitzlosen. Nur plädiere ich ja für<br />

gar nichts, oder? Schließlich stelle ich mich nicht vor<br />

meinen unerträglich selbstgefälligen Ehemann und meine<br />

– jetzt unerträglich selbstgefällige achtjährige Tochter und<br />

sage: »Passt mal auf, wir ha<strong>be</strong>n verflixt hart gear<strong>be</strong>itet, um<br />

diesen Computer <strong>be</strong>zahlen zu können, und wenn manche<br />

Wei<strong>be</strong>r so dämlich sind, mit Männern zusammenzuziehen,<br />

die sie verprügeln, ist das ja wohl nicht unsere Schuld.«<br />

Das hieße für etwas plädieren. Ich tue nichts anderes, als<br />

unwürdige Gedanken zu hegen, die niemand mithören<br />

kann, und mich ü<strong>be</strong>r stehen gelassene Spaghetti Bolognese<br />

-111-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!