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Nick Hornby How to be good

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hört zu, er stellt Fragen, er kauft mir eins der vielgehassten<br />

Eis<strong>be</strong>cherchen. (Wohl wahr, er kauft es von meinem Geld<br />

– wie sich herausstellt, hat er seine Brieftasche vergessen -<br />

, a<strong>be</strong>r es kommt nicht darauf an, ob er spenda<strong>be</strong>l ist,<br />

sondern darauf, dass er sich herablässt, eins der zahllosen<br />

Verbrechen des Londoner Theater<strong>be</strong>triebs zu ignorieren.)<br />

Mir wird ganz leicht zumute, und ich fange an, durcheinander<br />

zu bringen, mit wem ich zusammen bin. So was ist<br />

sonst Stephens Art, deshalb fand ich die Idee mit Stephen<br />

ja ü<strong>be</strong>rhaupt so verführerisch, und es macht mir Sorgen,<br />

dass die Grenzen zwischen meinem Liebha<strong>be</strong>r und<br />

meinem Ehemann verschwimmen. Vielleicht ist das der<br />

Sinn und Zweck. Vielleicht ist das Davids bislang bösartigste<br />

und intriganteste Tat: so zu tun, als sei er ein netter<br />

Mensch, damit… was? Damit ich e<strong>be</strong>nfalls nett bin?<br />

Damit ich mit ihm verheiratet blei<strong>be</strong>? Ist das wirklich so<br />

boshaft und intrigant, wenn er versucht, unsere Ehe wieder<br />

einzurenken? In den meisten Fällen würde man dies<br />

verneinen, a<strong>be</strong>r mein Misstrauen gegen David sitzt tief.<br />

Ich genieße jede Sekunde des Stücks. Ich schlürfe es, wie<br />

ein völlig Dehydrierter vielleicht ein Glas Eiswasser<br />

schlürfen würde. Ich lie<strong>be</strong> es, mit den Gedanken <strong>be</strong>i etwas<br />

anderem als <strong>be</strong>i meinem Beruf und <strong>be</strong>i meiner Ehe zu<br />

sein, und ich lie<strong>be</strong> das Geistreiche und Engagierte daran,<br />

und ich gelo<strong>be</strong> zum millionsten Mal, mir so etwas regelmäßiger<br />

zu gönnen, obwohl ich jetzt schon weiß, dass ich<br />

morgen mit meinem ungelesenen Roman auf dem Bauch<br />

aufwachen werde. Ich verwende allerdings fast genauso<br />

viel Zeit darauf, schnelle Blicke auf Davids Profil zu<br />

werfen, wie auf die Bühne zu sehen. Es ist un<strong>be</strong>streitbar<br />

etwas Unheimliches vorgegangen, denn der innere Kampf,<br />

den A<strong>be</strong>nd zu geniessen, steht David ins Gesicht geschrie<strong>be</strong>n:<br />

Hinter dieser Stirn, um die Augen und die Lippen<br />

-83-

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