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Nick Hornby How to be good

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an der theologischen Fakultät, a<strong>be</strong>r sonst schon. Also, ich<br />

bin die Pfarrersfrau. Ich mache alles, was sie sagen.«<br />

Sie blickt mich an und hebt kapitulierend die Hände.<br />

»Blei<strong>be</strong>n Sie.«<br />

Plötzlich fühle ich mich mutlos, so wie es einem immer<br />

geht, wenn aus zwei Alternativen eine Marschrichtung<br />

wird. Ich möchte zurück in die Zeit vor nur wenigen<br />

Sekunden, als ich noch nicht wusste, was ich zu tun hatte.<br />

Denn es sieht doch so aus: Wenn man sich in so eine<br />

Misere manövriert hat, dann ist die Ehe wie ein Messer,<br />

das einem im Bauch steckt, und man weiß, dass man<br />

sowieso ernste Probleme hat. Leute mit einem Messer im<br />

Bauch fragt man nicht, was sie glücklich machen würde;<br />

um Glück geht es nicht mehr. Es geht nur noch ums<br />

Ü<strong>be</strong>rle<strong>be</strong>n; es geht nur noch darum, ob man das Messer<br />

rauszieht und verblutet, oder ob man es stecken lässt und<br />

darauf hofft, dass man Glück hat und das Messer den<br />

Blutverlust hemmt. Will jemand wissen, wie der übliche<br />

medizinische Rat lautet? Der übliche medizinische Rat<br />

lautet, lassen Sie das Messer drin. Ehrlich.<br />

»Ehrlich?«<br />

»Ja. Ich bin Pfarrerin. Ich kann nicht rumlaufen und den<br />

Leuten raten, aus einer Laune heraus eine Familie zu<br />

zerstören.«<br />

»Sie halten es für eine Laune?«<br />

»Tut mir Leid, a<strong>be</strong>r meine Entscheidung können Sie<br />

nicht in Frage stellen. Sie wollten, dass ich etwas sage,<br />

und das ha<strong>be</strong> ich getan. Sie werden blei<strong>be</strong>n. Kann ich nun<br />

mein Rezept ha<strong>be</strong>n?«<br />

Ich ge<strong>be</strong> es ihr. Ich schäme mich jetzt ein wenig, was ja<br />

wohl auch das Mindeste ist.<br />

»Ich werde niemandem erzählen, was vorgefallen ist«,<br />

sagt sie. »Ich will davon ausgehen, dass Sie einen schlech-<br />

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