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Nick Hornby How to be good

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andere, ihr wisst, wen ich meine, die uns als Glückspilze<br />

<strong>be</strong>trachten würden, gesegnet, verwöhnt durch unsere<br />

Kinderstu<strong>be</strong> und Hautfar<strong>be</strong>, unsere Schulbildung und<br />

unser Einkommen. Ich liege nicht im Clinch mit denen der<br />

zweiten Kategorie – wie könnte ich? Ich weiß, was wir<br />

ha<strong>be</strong>n und welche Erfahrungen wir nicht machen mussten.<br />

A<strong>be</strong>r die anderen… da bin ich mir nicht so sicher. Weil<br />

mir scheint, als hielte das normale Le<strong>be</strong>n, oder die Art von<br />

»normalem« Le<strong>be</strong>n, das diese Menschen verabscheuen,<br />

schon mehr als genug <strong>be</strong>reit, was einen vor einem qualvollen<br />

geistigen Abster<strong>be</strong>n <strong>be</strong>wahrt, und mehr als genug, was<br />

einfach nur qualvoll ist, und welches Recht ha<strong>be</strong>n diese<br />

Leute, ü<strong>be</strong>r andere zu urteilen?<br />

Was ist Molly in ihren ersten acht Le<strong>be</strong>nsjahren widerfahren?<br />

Nichts, mehr oder weniger. Wir ha<strong>be</strong>n sie nach<br />

<strong>be</strong>sten Kräften vor der Welt <strong>be</strong>schützt. Sie ist in einem<br />

lie<strong>be</strong>vollen Zuhause aufgewachsen, sie hat zwei Elternteile,<br />

sie hat nie hungern müssen, und sie erhält eine<br />

Ausbildung, die sie auf den Rest des Le<strong>be</strong>ns gut vor<strong>be</strong>reitet;<br />

trotzdem ist sie traurig, und eigentlich ist diese<br />

Traurigkeit noch nicht einmal un<strong>be</strong>gründet. Die Beziehung<br />

ihrer Eltern macht ihr Sorgen, sie hat eine nahe<br />

Angehörige (und eine Katze) verloren und ihr ist klar<br />

geworden, dass solche Verluste unvermeidlich ein Teil<br />

ihres zukünftigen Le<strong>be</strong>ns sein werden. Es kommt mir jetzt<br />

vor, als sei schon die Tatsache, ein menschliches Wesen<br />

zu sein, dramatischer, als man sich wünschen könnte; man<br />

muss nicht heroinsüchtig oder Performancepoet sein, um<br />

Extremerfahrungen zu machen. Man muss nur jemanden<br />

lie<strong>be</strong>n.<br />

Und mein anderer Gedanke ist, dass ich meine Tochter<br />

im Stich gelassen ha<strong>be</strong>. Erst acht Jahre alt, und sie ist<br />

traurig… Das ha<strong>be</strong> ich nicht gewollt. Als sie geboren<br />

wurde, war ich sicher, ich könnte das verhindern, a<strong>be</strong>r<br />

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