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Nick Hornby How to be good

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Ich <strong>be</strong>trachte das klaffende Loch in der Zeitung und<br />

fühle mich plötzlich sehr müde. Wir können so nicht<br />

le<strong>be</strong>n. Stimmt natürlich nicht, denn das können wir, sogar<br />

<strong>be</strong>quem – vielleicht weniger <strong>be</strong>quem als vorher, a<strong>be</strong>r doch<br />

<strong>be</strong>quem -, wir werden nicht verhungern, egal wie viel<br />

Lasagne wir verschenken. Okay. Meinetwegen, wir<br />

können es zwar, a<strong>be</strong>r ich will es nicht. Das ist nicht das<br />

Le<strong>be</strong>n, das ich mir ausgesucht ha<strong>be</strong>. Nur stimmt das auch<br />

nicht ganz, denn man könnte sagen, ich ha<strong>be</strong> es mir<br />

ausgesucht, als ich sagte, ich würde David in guten wie in<br />

schlechten Zeiten, in Gesundheit und Krankheit lie<strong>be</strong>n und<br />

ehren, bis dass der Tod uns scheidet: Das kann man nicht<br />

auf die leichte Schulter nehmen, weil es sehr gut sein<br />

kann, dass er krank ist und dass uns schlechte Zeiten<br />

<strong>be</strong>vorstehen.<br />

Was ha<strong>be</strong> ich mir eigentlich ausgesucht, als ich David<br />

heiratete? Was suchen wir uns ü<strong>be</strong>rhaupt aus? Wenn ich<br />

heute die diffusen Fantasien, die ich damals hatte, zu<br />

rekapitulieren versuche, würde ich sagen, meine Rechnung<br />

ging eher <strong>be</strong>i Geld und Gesundheit nicht auf als <strong>be</strong>i<br />

irgendwas Kompliziertem. Ich dachte vermutlich, wir<br />

würden anfangs arm, a<strong>be</strong>r glücklich sein – will sagen, wir<br />

würden in einer kleinen, gemütlichen Wohnung le<strong>be</strong>n und<br />

viel Zeit mit fernsehen verbringen, im Pub ein kleines Bier<br />

<strong>be</strong>stellen und mit den ausrangierten Mö<strong>be</strong>ln unserer Eltern<br />

auskommen. Mit anderen Worten, die Schwierigkeiten,<br />

die ich in den frühen Jahren meiner Ehe zu <strong>to</strong>lerieren<br />

<strong>be</strong>reit war, waren im Wesentlichen romantischer Natur,<br />

inspiriert von der klischeehaften Darstellung Jungverheirateter<br />

Paare in Fernsehcomedys oder auch, da die meisten<br />

Fernsehcomedys sehr viel raffinierter und komplexer sind<br />

als meine Fantasien, den Wer<strong>be</strong>spots von Bausparkassen.<br />

In späteren Jahren, dachte ich, würden dann diese ersten<br />

Schwierigkeiten (in einer winzigen Wohnung fernsehen<br />

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