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Nick Hornby How to be good

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Ich zucke mit den Achseln. Wer weiß? Es fällt mir nicht<br />

leicht, mir vorzustellen, dass ich zur ü<strong>be</strong>rzeugten Christin<br />

mutiere, indem ich einer Verrückten zuhöre, die mir<br />

Auszüge aus Musicals vorsingt, a<strong>be</strong>r andererseits hätte ich<br />

auch nie geglaubt, mein Zuhause einmal mit Männern zu<br />

teilen, die auf Namen wie GoodNews oder Monkey hören.<br />

»Ich weiß, dieses Lied ist aus ›The King and I‹«, sagt die<br />

nette Dame, »a<strong>be</strong>r es könnte Gott gemeint sein. Er möchte<br />

Sie näher kennen lernen. Und deswegen liegt ihm nichts<br />

daran, wenn Sie sich künstlich gut machen, denn das<br />

würde ihn hindern, Sie zu erkennen.«<br />

Ha. Das ist schon eher nach meinem Geschmack.<br />

»Künstlich gut machen.«<br />

Die Formulierung gefällt mir, und ich werde sie <strong>be</strong>i der<br />

nächst<strong>be</strong>sten Gelegenheit jemandem auf die Nase binden.<br />

Darum bin ich ausgezogen: wegen des Gekünstelten an<br />

Davids Verhalten, das Gott daran hindert, ihn zu erkennen.<br />

David könnte möglicherweise in der Hölle landen, so<br />

paradox und absurd das ist, weil Gott keine Ahnung hat,<br />

wer er wirklich ist. Langsam <strong>be</strong>ginnt mir der christliche<br />

Standpunkt zu gefallen. Die nette Dame <strong>be</strong>hauptet, nichts<br />

zu tun – und ich tue ja nicht mal nichts, bin immerhin<br />

Ärztin, ein guter Mensch, a<strong>be</strong>r mein Gutsein ist organisch<br />

und biologisch, und nicht künstlich – sei <strong>be</strong>sser, seligmachender,<br />

als »etwas zu tun«. Ich <strong>be</strong>schließe auf der Stelle,<br />

Gott in mein Herz zu lassen, in der Hoffnung, dass mein<br />

neu entdeckter Glau<strong>be</strong> sich irgendwie als gemeine Waffe<br />

im Ehekrieg <strong>be</strong>nutzen lässt. Sicher, nicht jeder findet auf<br />

diesem Weg zum Herrn; manche würden argumentieren,<br />

es sei sogar ausgesprochen unchristlich, nur zu konvertieren,<br />

um einen anderen damit zu ärgern. A<strong>be</strong>r Gottes Wege<br />

sind ja <strong>be</strong>kanntermaßen unergründlich.<br />

Als wäre ich nicht schon ü<strong>be</strong>rzeugt, folgt auf die Predigt<br />

eine Lesung aus der Bi<strong>be</strong>l, die mir so gelegen kommt, dass<br />

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