09.01.2013 Aufrufe

Nick Hornby How to be good

Nick Hornby How to be good

Nick Hornby How to be good

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

stellen?« fragt Tom. Erneut wendet Chris<strong>to</strong>pher ruckend<br />

wie ein Roboter den Kopf, um seinen Freund forschend<br />

anzusehen; und wieder erfolgt keine Entgegnung. In nur<br />

fünfundvierzig Minuten hat Chris<strong>to</strong>pher meinen Glau<strong>be</strong>n<br />

an das Gesamtschulwesen ins Wanken gebracht: Plötzlich<br />

hege ich den Verdacht, dass Dummheit ansteckend ist, und<br />

dieser Junge auf der Stelle aus dem Haus geworfen<br />

werden muss.<br />

»Wo wohnst du, Chris<strong>to</strong>pher?« frage ich ihn in der<br />

Hoffnung, einen Gesprächsgegenstand zu finden, zu dem<br />

er vielleicht etwas <strong>be</strong>itragen könnte.<br />

»Suffolk Rise«, sagt er in genau dem herausfordernddefensiven,<br />

quengelnden Ton, den andere Kinder für die<br />

Behauptung »War ich nicht« einsetzen.<br />

»Und gefällt es dir dort?« fragt Molly. Bei einem anderen<br />

Kind könnte man meinen, dass es sich ü<strong>be</strong>r die<br />

sozialen Verhältnisse lustig macht, a<strong>be</strong>r ich fürchte, dass<br />

Molly einfach »ihr Bestes tut«.<br />

»Nicht schlecht. Besser als hier. Hier ist ein Drecksloch.«<br />

Toms Timing ist ungeheuer aufschlussreich. Er zählt bis<br />

zehn, vielleicht sogar bis zwanzig oder dreißig, und<br />

während er zählt, studiert er Chris<strong>to</strong>pher, als ha<strong>be</strong> er ein<br />

Schachproblem oder eine <strong>be</strong>sonders komplizierte Krankengeschichte<br />

vor sich. Dann steht er auf und haut<br />

Chris<strong>to</strong>pher in aller Gemütsruhe genau auf den Furunkel,<br />

der, wie die anschließende Begutachtung ergibt, da<strong>be</strong>i<br />

aufplatzt und seinen giftgel<strong>be</strong>n Inhalt ü<strong>be</strong>r die Backe<br />

seines früheren Besitzers ergießt.<br />

»Tut mir Leid, Mum«, sagt er traurig, während er rausgeht<br />

und damit der ersten Stufe der Bestrafung<br />

zuvorkommt, noch ehe sie verhängt wird. »A<strong>be</strong>r das musst<br />

du schon verstehen.«<br />

-251-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!