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Nick Hornby How to be good

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kommt er an einem A<strong>be</strong>nd zurück und will mir Haushaltsgeld<br />

aus einem großen Haufen Kleingeld ge<strong>be</strong>n, das er auf<br />

den Küchentisch kippt; immerhin ha<strong>be</strong>n wir jetzt eine<br />

recht klare Vorstellung davon, was er tagsü<strong>be</strong>r treibt.<br />

Ich bin fast versucht, das Geld anzunehmen: Schließlich<br />

ist er ne<strong>be</strong>n mir der Einzige, der Geld nach Hause bringt.<br />

Er ist höflich, er bleibt meist für sich, er liest, er sieht fern,<br />

er spielt mit Tom am Computer, ihm schmeckt jeder<br />

Bissen, den er <strong>be</strong>kommt, und er hat keine speziellen<br />

Ansprüche an die Speisekarte.<br />

Eines A<strong>be</strong>nds lassen wir unsere Kinder in Obhut unserer<br />

Gäste (imaginärer Dialog mit meinen Eltern oder dem<br />

Jugendamt: »Wer kümmert sich um die Kinder?«<br />

»Ach, GoodNews und Monkey.«) und gehen ins nahe<br />

Kino. Wir sehen uns einen Film mit Julia Ro<strong>be</strong>rts an: Sie<br />

spielt eine bitterarme, allein erziehende Mutter, die in<br />

einer Anwaltskanzlei ar<strong>be</strong>itet und herauskriegt, dass ein<br />

Wasserwerk Menschen vergiftet, und dann um eine<br />

Entschädigung für die Leute kämpft. Ihre Beziehung zu<br />

einem gut aussehenden, bärtigen Mann leidet darunter,<br />

und sie vernachlässigt sträflich ihre Mutterpflichten, a<strong>be</strong>r<br />

sie kämpft den Kampf der Gerechten, und die Wasserwerke<br />

sind böse böse böse, und sie hat nur zwei Kinder und<br />

einen Freund, a<strong>be</strong>r Hunderte Menschen sind krank, also ist<br />

das okay. Es ist kein <strong>be</strong>sonders guter Film, a<strong>be</strong>r mir gefällt<br />

er schon deshalb, weil es ein Film ist, ein Farbfilm, mit<br />

einer S<strong>to</strong>ry, die ohne Raumschiffe, Insekten oder Getöse<br />

auskommt, und ich sauge ihn in mich auf ohne abzusetzen,<br />

wie schon das S<strong>to</strong>ppard-Stück. David liebt den Film, weil<br />

er meint, es ginge darin um ihn.<br />

»Und?« fragt er anschließend.<br />

»Und was?«<br />

»Hast du nicht gesehen?«<br />

-224-

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