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Nick Hornby How to be good

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verbringe die freie Stunde damit, die Zeitung zu lesen, die<br />

ich mitgebracht ha<strong>be</strong>. Theoretisch ha<strong>be</strong> ich eine Stunde<br />

weniger Schlaf, a<strong>be</strong>r das ist kein Problem, denn tatsächlich<br />

fühle ich mich, als hätte ich eine Stunde länger geschlafen,<br />

so erholsam ist es, die Nacht ü<strong>be</strong>r allein zu sein.<br />

Ich <strong>be</strong>zahle nichts für das Zimmer; es gehört Janet<br />

Walder, der dritten Person, die ü<strong>be</strong>r meine neuen häuslichen<br />

Arrangements im Bilde ist. Janet ar<strong>be</strong>itet in der<br />

Praxis und ist für einen Monat zu Hause in Neuseeland,<br />

um ihre neue Nichte kennen zu lernen. Gä<strong>be</strong> es Janets<br />

neue Nichte nicht, hätte ich den Entschluss auszuziehen<br />

ü<strong>be</strong>rhaupt nicht getroffen. Wie <strong>be</strong>i den Die<strong>be</strong>n, die vorher<br />

nicht im Traum gedacht hätten, dass sie mal eine Brieftasche<br />

stehlen würden, bis sie <strong>be</strong>i jemandem aus der Tasche<br />

geguckt hatte, war es nur auf die Gelegenheit angekommen:<br />

Sie erwähnte zufällig, dass sie ihr Zimmer leer<br />

stehen lassen würde, und binnen weniger Sekunden hatte<br />

ich mich entschieden. Es schien mir, als sei ich machtlos<br />

gegen die Versuchung; sie packte mich <strong>be</strong>i allen Sinnen.<br />

Ich konnte die Leere hören und die Stille schmecken und<br />

die Einsamkeit riechen, und wollte das mehr, als ich je<br />

zuvor etwas gewollt hatte. (Was sagt das ü<strong>be</strong>r mich aus?<br />

Was ist das für eine Hedonistin, die sich nach dem Nichts<br />

sehnt?) Und dann entwickelte ich aus dem Stehgreif<br />

meinen Nach-der-Schlafenszeit-vor-dem-Frühstück-Plan,<br />

denn Not macht erfinderisch. Anschließend ging ich nach<br />

Hause und erzählte David, was ich tun wollte, und dann tat<br />

ich es.<br />

»Wieso?« fragte David – eine nicht ganz un<strong>be</strong>rechtigte<br />

Frage.<br />

Wegen allem, erklärte ich ihm. Wegen GoodNews und<br />

wegen Monkey, und weil ich Angst davor ha<strong>be</strong>, was du als<br />

nächstes anstellen könntest. Und weil ich langsam<br />

verschwinde, das wollte ich ihm sagen. Jeden Tag, wenn<br />

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