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Nick Hornby How to be good

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alle hatten pflichtschuldigst und mit geheuchelter Anteilnahme<br />

gelacht -, kommt das Thema <strong>be</strong>i jeder x-<strong>be</strong>liebigen<br />

Diskussion auf. Und obwohl sie mir Leid tun, wenn sie<br />

sich selbst Leid tun, ist es mir ganz lieb, dass keiner eine<br />

Beziehung hat, denn das verstärkt noch diese Ungewisse<br />

Das-Imperium-schlägt-zurück-Atmosphäre; es fühlt sich<br />

an, als würde ich gerade vor einem neuen Blatt vom<br />

Zeichenblock eines anderen sitzen. Meiner war schon<br />

aufgebraucht, bis in die letzte Ecke voll gemalt, und das<br />

Ergebnis hat mir nicht gefallen.<br />

Ich denke nicht darü<strong>be</strong>r nach, wie lange ich wohl so<br />

le<strong>be</strong>n kann. Janet wird in ein paar Wochen zurück sein,<br />

a<strong>be</strong>r ich ha<strong>be</strong> mich schon gefragt, ob Marie ihre Wohnung<br />

wohl während der Semesterferien braucht, oder ob ich mir<br />

mein eigenes Zimmer zusätzlich zu der Hypothek und den<br />

zwei Kindern und meinem Mann und GoodNews und den<br />

Obdachlosen leisten kann. Da<strong>be</strong>i denke ich noch gar nicht<br />

darü<strong>be</strong>r nach, ob dieses Le<strong>be</strong>n le<strong>be</strong>nswert ist – ob diese<br />

paar Stunden jede Nacht, in der ich entweder allein oder<br />

mit den anderen Air höre und mit Dick, Marie und<br />

Gretchen ü<strong>be</strong>r die Briefkastenkapazität diskutiere, mich<br />

für die nächsten rund vierzig Jahre ausfüllen würden.<br />

Momentan glau<strong>be</strong> ich, ja, a<strong>be</strong>r es wäre vermutlich unklug<br />

von mir, jetzt schon einen Mietvertrag ü<strong>be</strong>r vierzig Jahre<br />

zu unterschrei<strong>be</strong>n.<br />

A<strong>be</strong>r verdammt noch mal, ich bin glücklich ü<strong>be</strong>r die<br />

<strong>be</strong>iden kostbaren Stunden. Ich bin so glücklich wie seit<br />

Jahren nicht. Ich denke nach. Ich sehe auf Janets winzigem<br />

Fernseher fern. Ich ha<strong>be</strong> sogar die Rezensionen in<br />

den Zeitungen gelesen und in den zwei Wochen, die ich<br />

jetzt hier bin, neunundsiebzig Seiten von Corellis Mandoline<br />

geschafft. Ich muss eingestehen, dass ich nachts dafür<br />

büße. Für die zwei Stunden zahle ich einen hohen Preis.<br />

Während meiner ersten Nacht hier wachte ich nach einem<br />

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