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Nick Hornby How to be good

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privilegiert. Ich hatte geglaubt, nur meine Pflicht als<br />

rechtschaffene Mutter zu tun; jetzt stellt sich heraus, dass<br />

ich meinem eigenen Sohn nur strafmildernde Ausreden für<br />

seine Verbrechen geliefert ha<strong>be</strong>.<br />

»Das ist was anderes.«<br />

»Warum?«<br />

»Weil…«<br />

»Du hast gesagt, sie hätten zu Hause nicht viel und<br />

würden deswegen Ärger machen. Ich hab zu Hause auch<br />

nicht viel. Und deswegen mache ich jetzt Ärger.«<br />

»Meinst du nicht, dass du zu Hause ziemlich viel hast?«<br />

»Jetzt nicht mehr.«<br />

Die li<strong>be</strong>rale Einstellung ha<strong>be</strong> ich langsam herzlich satt.<br />

Sie ist kompliziert und ermüdend und wird leicht missverstanden<br />

und missbraucht… von hinterhältigen, verzogenen<br />

Blagen. Außerdem ist sie ein Nährboden für Zweifel, und<br />

Zweifel sind mir auch zuwider; ich will Gewissheit, so wie<br />

David oder Margret Thatcher Gewissheit ha<strong>be</strong>n. Wer will<br />

schon sein wie ich? Oder wie wir? Denn wir sind fast<br />

immer sicher, dass wir unrecht ha<strong>be</strong>n; wir sind fast immer<br />

ü<strong>be</strong>rzeugt, wir würden in die Hölle kommen, obwohl ein<br />

unverhältnismäßig großer Teil unseres <strong>be</strong>wussten Denkens<br />

gerade auf das Gegenteil abzielt. Wir wissen zwar, was<br />

richtig ist, a<strong>be</strong>r wir tun es nicht, weil es zu mühsam ist<br />

oder uns zu viel abverlangt, und selbst der Versuch, Mrs.<br />

Cortenza oder den <strong>be</strong>kloppten Brian zu heilen, garantiert<br />

für gar nichts, und so ha<strong>be</strong> ich am Ende jedes Tages eher<br />

ein Minus als ein Plus auf dem Kon<strong>to</strong>. Heute ha<strong>be</strong> ich<br />

gelernt, dass ich mein Kind nicht wirklich mag und es<br />

irgendwie ermutigt ha<strong>be</strong>, seine Klassenkameraden zu<br />

<strong>be</strong>stehlen; David hingegen hat in der Zwischenzeit Pläne<br />

geschmiedet, um die Obdachlosen zu retten. Und dennoch<br />

klammere ich mich an den Glau<strong>be</strong>n, dass ich <strong>be</strong>sser bin als<br />

-182-

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