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Nick Hornby How to be good

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Handvoll Leute in der Geschichte der Menschheit aufzuzählen,<br />

die sie <strong>be</strong>ide mögen: Bob Dylan (wenn auch<br />

zuletzt weniger), Graham Greene, Quentin Tarantino und<br />

Tony Hancock. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass<br />

sonst noch jemand je das <strong>be</strong>iderseitige Okay dieser<br />

Wächter unserer Kultur <strong>be</strong>kommen hätte.<br />

Ich war es zwar leid gewesen, ständig zu hören, warum<br />

alle hoffnungslose Fälle und schauderhaft und völlig<br />

un<strong>be</strong>gabt und grässlich sind, dass sie nichts von dem<br />

Guten verdient hätten, das ihnen widerfahren ist, das<br />

Schlechte jedoch voll und ganz, a<strong>be</strong>r an diesem A<strong>be</strong>nd<br />

sehne ich mich nach dem alten David – ich vermisse ihn<br />

etwa so, wie man eine Nar<strong>be</strong> vermisst, oder ein Holz<strong>be</strong>in,<br />

etwas Entstellendes a<strong>be</strong>r Charakteristisches. Beim alten<br />

David wusste man, woran man war. Und in Verlegenheit<br />

hat er mich nie gebracht. Resignierte Verzweiflung ha<strong>be</strong><br />

ich empfunden, das ja, zweifellos auch den gelegentlichen<br />

schlechten Geschmack im Mund, und Anflüge von<br />

Reizbarkeit praktisch unentwegt, a<strong>be</strong>r nicht Verlegenheit.<br />

Ich hatte mich mit seinem Zynismus abgefunden, und<br />

außerdem sind wir ja heutzutage alle zynisch, auch wenn<br />

mir das erst heute richtig klar wurde. Zynismus ist unsere<br />

gemeinsame Sprache, ein Esperan<strong>to</strong>, das sich wirklich<br />

durchgesetzt hat, und auch wenn ich darin nicht perfekt<br />

bin – ich mag zu viele Dinge und bin nicht auf genügend<br />

Menschen neidisch -, komme ich doch damit zurecht. Und<br />

ganz ohne Zynismus und Häme auszukommen, ist sowieso<br />

unmöglich. Ob man sich nun ü<strong>be</strong>r die Bürgermeisterwahlen<br />

in London oder Demi Moore oder Posh und Becks und<br />

Brooklyn unterhält, man ist zu ätzenden Bemerkungen<br />

verpflichtet, schon um zu <strong>be</strong>weisen, dass man ein funkionstüchtiger<br />

und denkfähiger Weltstädter ist.<br />

Ich kenne den Mann, mit dem ich zusammenle<strong>be</strong>, kaum<br />

noch, a<strong>be</strong>r ich kenne ihn noch gut genug, um zu wissen,<br />

-190-

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