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Nick Hornby How to be good

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Vielleicht ist es das, was mit uns allen nicht stimmt.<br />

Vielleicht glaubte Mark, diese Wärme in der Kirche zu<br />

finden, und die Leute aus unserer Straße, die die Straßenkinder<br />

aufgenommen ha<strong>be</strong>n, dachten, sie fänden sie in<br />

ihren Gästezimmern, und David fand sie in GoodNews'<br />

Fingerspitzen – er ging auf die Suche danach, weil er sie<br />

vor seinem Tod noch einmal spüren wollte. So wie ich.<br />

Oh, ich rede nicht von romantischer Lie<strong>be</strong>, dem<br />

wahnsinnigen Verlangen nach jemandem, den man gar<br />

nicht richtig kennt. Und die Gefühle, die meine Ar<strong>be</strong>itswoche<br />

<strong>be</strong>herrschen – Schuldgefühle natürlich, a<strong>be</strong>r auch<br />

Furcht und Verärgerung und ein paar andere schändliche<br />

Ablenkungen, die einzig und allein dazu dienen, dass ich<br />

mich die Hälfte der Zeit unwohl fühle – genügen weder<br />

mir, noch irgendwem sonst. Ich rede von der Lie<strong>be</strong>, die<br />

sich früher wie Optimismus, wie Freundlichkeit anfühlte…<br />

Wo ist sie hin? Irgendwo unterwegs scheint mir<br />

einfach die Puste ausgegangen zu sein. Am Schluss war<br />

ich enttäuscht von meiner Ar<strong>be</strong>it, meiner Ehe und mir<br />

selbst, und ich ha<strong>be</strong> mich in jemanden verwandelt, der<br />

nicht mehr weiß, worauf er noch hoffen soll.<br />

Mir scheint, der Trick liegt darin, Reue auszusperren.<br />

Darum dreht sich alles. Wir können sie zwar nicht ewig<br />

aussperren, weil es unmöglich ist, die Fehler zu vermeiden,<br />

die der Reue Tür und Tor öffnen, und die Wackersten<br />

schleppen sich bis zum sechzigsten oder siebzigsten<br />

Le<strong>be</strong>nsjahr, <strong>be</strong>vor sie darunter zusammenbrechen. Ich<br />

ha<strong>be</strong> es bis etwa sie<strong>be</strong>nunddreißig geschafft, David<br />

e<strong>be</strong>nfalls, und mein Bruder hat den Geist sogar noch<br />

früher aufgege<strong>be</strong>n. Und ich bin mir nicht sicher, ob es<br />

gegen Trauer eine Medizin gibt. Ich fürchte nein.<br />

Die neue Patientin kommt mir vage <strong>be</strong>kannt vor, a<strong>be</strong>r<br />

ich fühle mich nicht ganz auf der Höhe: Das kleine<br />

türkische Mädchen, das vorher da war, ist vermutlich<br />

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