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Nick Hornby How to be good

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angebrachte elterliche Trostprogramm abzuspulen. Wir<br />

lassen uns vielleicht scheiden; wir müssen auf jeden Fall<br />

ster<strong>be</strong>n. Das scheint mir in meiner plötzlich le<strong>be</strong>nsü<strong>be</strong>rdrüssigen<br />

und tristen Gemütslage eine präzise<br />

Zusammenfassung der Sachlage zu sein, und mir ist nicht<br />

danach, Molly irgendetwas anderes zu erzählen. Stattdessen<br />

strecke ich die Hand aus und <strong>be</strong>rühre ihre Stirn, wie<br />

GoodNews es vielleicht tun würde, ein von vornherein<br />

zum Scheitern verurteilter Versuch, diese Gedanken zu<br />

vertrei<strong>be</strong>n. Es kommt mir vor, als sei das der einzige<br />

physische Kontakt, den ich mir gestatten kann; jedes<br />

bisschen mehr würde einen nicht versiegenden Sturzbach<br />

von Leid und Verzweiflung auslösen.<br />

»A<strong>be</strong>r ü<strong>be</strong>r alles das mache ich mir jetzt keine Sorgen<br />

mehr«, sagt Molly fröhlich, als sei es ihre Aufga<strong>be</strong>, mich<br />

zu trösten, und nicht umgekehrt.<br />

»Wirklich?«<br />

»Ja. Wirklich. GoodNews hat gemacht, dass alles weggeht.«<br />

Nachdem die Kinder im Bett sind, möchte ich nicht zu<br />

David und GoodNews nach unten, darum setzte ich mich<br />

für einen Moment ins Schlafzimmer und denke nach.<br />

Meine Unterhaltung mit Molly hat es mir unmöglich<br />

gemacht, nicht zu denken, obwohl Nicht-Denken gegenwärtig<br />

meine Lieblings-Beschäftigung ist. Und was ich<br />

denke, ist ungefähr Folgendes: Wir le<strong>be</strong>n ein Le<strong>be</strong>n, das<br />

sehr viele andere als ganz normal <strong>be</strong>zeichnen würden. Es<br />

gibt zwar Leute – Rocksänger, Romanau<strong>to</strong>ren, junge<br />

Zeitungskolumnisten, all die also, die von sich <strong>be</strong>haupten,<br />

sie würden alles, was mit Kindern, Achtstundentag und<br />

Pauschalurlaub zusammenhängt, als langes und qualvolles<br />

geistiges Abster<strong>be</strong>n <strong>be</strong>trachten -, für die wären wir unter<br />

aller Kritik: zu <strong>be</strong>reitwillig ha<strong>be</strong>n wir uns ein gewisses<br />

konservatives Le<strong>be</strong>nsideal zu eigen gemacht. Und es gibt<br />

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