09.01.2013 Aufrufe

Nick Hornby How to be good

Nick Hornby How to be good

Nick Hornby How to be good

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

in die Praxis käme, würde ich ihm etwas verschrei<strong>be</strong>n.<br />

A<strong>be</strong>r er kommt nicht. Er verbringt immer noch jede freie<br />

Minute mit GoodNews und macht sich Notizen für ›<strong>How</strong><br />

<strong>to</strong> <strong>be</strong> Good‹, doch freie Minuten sind jetzt viel seltener<br />

geworden – es warten jede Menge Broschüren darauf,<br />

geschrie<strong>be</strong>n zu werden.<br />

Nach eingehender Selbstprüfung ha<strong>be</strong>n wir GoodNews<br />

drei Monate gege<strong>be</strong>n, um eine neue Blei<strong>be</strong> zu finden. Er<br />

sagt, er verstehe, dass er für uns eine Last sei; letztendlich<br />

wären wir doch eine typisch bürgerliche Kernfamilie, das<br />

wüsste er, und er hätte das, äh, irgendwie Kernfamilienhafte<br />

an uns respektieren sollen. Wir wissen, dass das<br />

<strong>be</strong>leidigend ist, a<strong>be</strong>r es kümmert uns nicht sehr mich<br />

zumindest nicht. David hingegen zermartert sich darü<strong>be</strong>r<br />

jeden A<strong>be</strong>nd vorm Schlafengehen den Kopf und fragt sich<br />

laut, ob wir weiterhin Kernfamilie sein oder eine kernfamilienfreie<br />

Zone werden sollten, a<strong>be</strong>r er hat viel von<br />

seiner inneren Ü<strong>be</strong>rzeugung verloren.<br />

Auch die Kinder machen einen deprimierten Eindruck.<br />

Mein Ausbruch hat sie erschüttert, ich musste mit ihnen<br />

ü<strong>be</strong>r meinen Freund reden, und sie <strong>be</strong>obachten uns<br />

jedesmal mit panisch geweiteten Augen, wenn wir essen<br />

oder zusammen weggehen. In den letzten Tagen hatten<br />

David und ich nur einen einzigen Streit, es ging um eine<br />

Bratpfanne, und danach brauchten die Kids eine Therapie.<br />

Ich vermute, dass sie nach ein paar Monaten, in denen<br />

nichts passiert, unsere Nöte vergessen werden, a<strong>be</strong>r im<br />

Moment tun sie mir Leid, und ich wünschte, wir hätten es<br />

nicht dazu kommen lassen, dass sie so verunsichert sind.<br />

Was mich an<strong>be</strong>langt, ich glau<strong>be</strong> nicht, dass ich deprimiert<br />

bin. Das ist nicht das richtige Wort. Ich bin<br />

entmutigt. Ich denke nicht mehr darü<strong>be</strong>r nach, ob ich die<br />

Scheidung will oder nicht – die Wahl hat mir die nette<br />

Pas<strong>to</strong>rin abgenommen. Es sickert gerade erst in mein<br />

-341-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!