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Nick Hornby How to be good

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was vorgefallen ist, gege<strong>be</strong>n ha<strong>be</strong>n), und wann immer ich<br />

sie ansprechen will, dreht sie mir den Rücken zu. Davids<br />

schrecklicher Witz ü<strong>be</strong>r die mitten durchgerissene Familie<br />

hat sich als prosaische und gar nicht so weit hergeholte<br />

Voraussage erwiesen.<br />

Das Spiel ist in mehrfacher Hinsicht lehrreich. Warum<br />

stelle ich mir zum Beispiel diese Küche als andere Küche<br />

vor? Anders gesagt, warum ist es denn für mich so schwer<br />

vorstellbar, dass ich im Falle eines ehelichen SuperGAUs<br />

blei<strong>be</strong>, wo ich bin? Weil ich nicht nur der schuldige Teil<br />

bin (obwohl mildernde Umstände vorliegen und ich nicht<br />

ganz so schuldig bin, und meine Ehe irgendwie schon<br />

brutal und demütigend ist, wenn auch zugege<strong>be</strong>n in einer<br />

Mittelstandsversion), sondern weil ich die Ernährerin der<br />

Familie bin. David bringt die Kinder zur Schule, David<br />

macht ihnen das Essen und macht mit ihnen die Hausaufga<strong>be</strong>n;<br />

David holt sie <strong>be</strong>i ihren Freunden ab, Freunde, die<br />

ich nie gesehen ha<strong>be</strong>. Wenn David und ich uns trennen<br />

würden, würde mein Auszug nur minimale Wellen<br />

schlagen, wohingegen ich, wenn er auszöge, nicht wüsste,<br />

wie wir zurechtkommen sollten. Ich bin der Mann. Ich bin<br />

Daddy. Nicht, weil ich einen Job ha<strong>be</strong>, sondern weil David<br />

keinen hat, jedenfalls keinen richtigen, und daher die<br />

Haupt-Bezugsperson ist. Darum kann ich mir so leicht<br />

vorstellen, dass ich ausziehe – denn die Väter ziehen<br />

immer aus. Und darum ist es so einfach, sich vorzustellen,<br />

dass Molly nicht mit mir spricht – sie würde sich nie für<br />

mich und gegen David entscheiden, und ü<strong>be</strong>rhaupt<br />

weigern sich Töchter immer, mit ihrem Vater zu sprechen,<br />

nachdem sie entdeckt ha<strong>be</strong>n, dass er fremdgegangen ist.<br />

Da läuft dieser ganze Film ab, dieses freudianische Ding.<br />

Ist es ü<strong>be</strong>rtrie<strong>be</strong>n, wenn ich annehme, dass Molly tatsächlich<br />

Sexualneid mir gegenü<strong>be</strong>r empfindet?<br />

»Tom?«<br />

-66-

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