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Nick Hornby How to be good

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Daher ist Mikes Abgang (er knallt sein Glas auf den<br />

Kaminsims und stürmt hinaus) sowohl Erlösung als auch<br />

Niederlage, denn wiewohl wir uns wegen der Obdachlosen<br />

schuldig fühlen, fühlen wir uns doch auch schuldig, Mike<br />

nicht entgegengekommen zu sein, wodurch er sich in<br />

seinem eigenen Viertel nicht länger heimisch fühlt, und es<br />

ist möglich, dass dieses doppelte Schuldgefühl David zu<br />

Gute kommt, weil hier im Raum so viel Kollektivschuld<br />

versammelt ist, dass die Schwuchteln danach lechzen, sie<br />

irgendwie zu kompensieren. Sie wollen etwas Entschlossenes,<br />

Schwieriges tun, nur um zu <strong>be</strong>weisen, dass sie keine<br />

Schwuchteln sind, sondern gute, <strong>be</strong>sonnene Menschen, die<br />

vor Schwierigkeiten nicht zurückschrecken. Würde David<br />

genau in diesem Moment verlangen, dass sie ihr Zuhause<br />

aufge<strong>be</strong>n, würden es ein paar von ihnen vielleicht tun; ein<br />

Zimmer – pah! Das ist doch gar nichts!<br />

David spürt die Stimmung und haspelt schnell den Rest<br />

seiner Ansprache herunter, während GoodNews mit einem<br />

selbstzufriedenen Strahlen im Gesicht ne<strong>be</strong>n ihm steht.<br />

Wollen diese Leute etwa wie Mike sein? Oder wollen sie<br />

etwas tun, das <strong>be</strong>sser ist als alles, was sie bisher im Le<strong>be</strong>n<br />

getan ha<strong>be</strong>n? Denn David interessiert nicht, was wir<br />

derzeit tun; wie gemeinnützig unser Beruf auch immer ist,<br />

wie viel wir auch immer für wohltätige Zwecke spenden,<br />

nichts davon kann für den Einzelnen so viel <strong>be</strong>deuten wie<br />

das hier. Sechs Monate Verzicht auf ein un<strong>be</strong>nutztes<br />

Zimmer kann buchstäblich ein Le<strong>be</strong>n retten, denn mit<br />

einem Zuhause und einer festen Adresse und einer<br />

Gelegenheit, sich zu duschen und zu rasieren, können die<br />

Kids sich um einen Job <strong>be</strong>wer<strong>be</strong>n und Geld verdienen, das<br />

Einkommen wiederum schafft Selbstachtung und <strong>be</strong>fähigt<br />

sie, sich ein Le<strong>be</strong>n ohne diese Art von Hilfestellung<br />

aufzubauen…<br />

»Ich bin einundvierzig Jahre alt«, sagt David, »und ich<br />

-213-

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