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Nick Hornby How to be good

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Roman ad acta gelegt. »Nicht mehr das Richtige« – wie so<br />

ziemlich alles, was er je gedacht oder getan oder gewollt<br />

hat. Tagsü<strong>be</strong>r sitzt er, soweit ich es mit<strong>be</strong>komme, lesend<br />

in seinem Ar<strong>be</strong>itszimmer; am späten Nachmittag kocht er,<br />

spielt mit den Kindern, hilft ihnen <strong>be</strong>i den Hausaufga<strong>be</strong>n,<br />

will darü<strong>be</strong>r reden, wie der Tag für die anderen war…<br />

kurz gesagt, er ist der ideale Ehemann und Vater geworden.<br />

Als einen solchen ha<strong>be</strong> ich ihn Becca neulich<br />

<strong>be</strong>schrie<strong>be</strong>n, und da<strong>be</strong>i kam mir unge<strong>be</strong>ten das Idealbild<br />

des vorbildlichen Ehemanns und Vaters in den Sinn:<br />

dieses Modell ist allerdings aus Plastik, und seine Gesichtszüge<br />

sind in einem permanenten Ausdruck der Sorge<br />

und Rücksichtnahme erstarrt. Aus David ist eine Art<br />

frischfrommfröhlichfreie Kirchentags-Variante von<br />

Barbies Ken geworden, nur ohne Kens unverschämt gutes<br />

Aussehen und seinen makellos gebauten Körper.<br />

Ich glau<strong>be</strong> auch gar nicht, dass David religiös geworden<br />

ist, obwohl sich schwer abschätzen lässt, was genau er<br />

geworden ist. Ihn direkt zu fragen, bringt keine Klärung.<br />

Am A<strong>be</strong>nd, nachdem wir den Brief vom Frauenhaus<br />

<strong>be</strong>kommen ha<strong>be</strong>n, stellt Tom die weinerliche, a<strong>be</strong>r, wie<br />

ich finde, aufschlussreiche Frage, ob wir ab jetzt alle in die<br />

Kirche gehen müssen.<br />

»Kirche?« fragt David – a<strong>be</strong>r freundlich, nicht mit der<br />

Explosion von Ärger und Geringschätzung, die dieses<br />

Wort noch vor ein paar Wochen in jedwedem Kontext<br />

<strong>be</strong>gleitet hätte. »Natürlich nicht. Warum? Möchtest du zur<br />

Kirche gehen?«<br />

»Nee. Natürlich nich.«<br />

»Warum hast du dann gefragt?«<br />

»Weiß nich«, sagt Tom. »Ich dachte bloß, das müssten<br />

wir jetzt machen.«<br />

»Warum denn gerade jetzt?«<br />

-113-

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