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Die Familie Ammer. Deutscher Sittenroman von Ernst Willkomm.

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— 11 —<br />

Brav, brav, mein lieber Bruder, sprach Wimmer. Das<br />

hat Muth, das hat Unternehmungsgeist, das kann es zu<br />

’was bringen in der Welt! – Wißt ihr, wo Amerika liegt?<br />

Ein paar tausend Meilen über’m großen Wasser, versetzte<br />

Christlieb, dem diese Wendung des Gespräches<br />

nicht sonderlich gefiel. Ist wieder Krieg in Amerika?<br />

O nein, sagte der Herrnhuter, kein Krieg, in dem sich<br />

die lieben Brüder mit den Waffen tödten, nur mit den<br />

Waffen des Geistes kämpft man dort, und die hohe,<br />

aber auch schwere Kunst, Speculation geheißen, gilt<br />

dort für die edelste und unschätzbarste aller Künste.<br />

Kann uns das ’was nützen in der alten Welt? fragte<br />

Fürchtegott.<br />

Wenn wir dreierlei Dinge haben, ja! <strong>Die</strong>se Dinge heißen:<br />

Geld, Muth und Handelsklugheit.<br />

O wäre ich doch an Ihrer Stelle, Herr Wimmer, rief<br />

Fürchtegott aus, wie bald wollte ich mir die amerikanische<br />

Speculation, wie Sie sagen, zu Nutze machen.<br />

Du wünschest dir etwas sehr Unkluges, lieber junger<br />

Bruder, erwiderte der Herrnhuter mit seinem stereotypen<br />

süßlichen Lächeln. Vielmehr möchte ich in deinem<br />

oder deines Bruders Alter stehen, und es sollte mir, so<br />

Gott meine Arbeit und mein Gebet segnen wollte, gewiß<br />

nicht fehlen!<br />

Sie machen uns neugierig, Herr Wimmer, sprach<br />

Christlieb, der jetzt auch nicht mehr zweifeln konnte,<br />

daß der umsichtige Handelsherr, dessen Verbindungen<br />

mit Amerika schon längst kein Geheimniß mehr waren,<br />

irgend eine wichtige Unternehmung im Schilde führen<br />

möchte. Wir freilich können nichts thun, da wir weder<br />

mündig sind, noch eigenes Vermögen besitzen; wenn

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