06.01.2013 Aufrufe

Die Familie Ammer. Deutscher Sittenroman von Ernst Willkomm.

Die Familie Ammer. Deutscher Sittenroman von Ernst Willkomm.

Die Familie Ammer. Deutscher Sittenroman von Ernst Willkomm.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

— 766 —<br />

den Versicherungen aller Aerzte vollkommen kunstgerecht<br />

geheilt, allein biegen konnte ihn der Weber nicht.<br />

Fußblatt und Knöchelgelenke schienen in eine feste,<br />

starre Masse zusammengewachsen zu sein.<br />

Bei dieser Entdeckung sank <strong>Ammer</strong> wieder zurück<br />

in seinen Lehnstuhl und wiederholte die Schmerzensworte:<br />

Also doch ein Krüppel! –<br />

<strong>Die</strong>s unvorhergesehene Brandunglück, <strong>von</strong> dem auch<br />

noch mehrere Andere betroffen wurden, war ein<br />

schwerer Schlag für die <strong>Familie</strong> <strong>Ammer</strong>. Der Verlust<br />

an weltlichen Gütern ließ sich kaum berechnen. Außer<br />

den Werthpapieren und der zum Glück nicht übergroßen<br />

Summe baaren Geldes, welche der Weber gerade<br />

im Hause vorräthig hatte, war Alles ein Raub der<br />

Flammen geworden. Das ganze reiche Lager an fertigen<br />

Waaren, ein großer Vorrath des feinsten Garnes<br />

war verbrannt. Und weder diese Waaren noch die Baulichkeiten<br />

hatte <strong>Ammer</strong> versichert! Seine praktischeren<br />

Söhne forderten ihn wiederholt auf, diese Vorsichtsmaßregeln<br />

auf alle mögliche Fälle doch ja nicht zu vernachlässigen;<br />

sie führten ihm zu Gemüthe, daß Graf<br />

Alban, ebenso Wimmer und der alte, grämliche Mirus<br />

gleichfalls diese neue Einrichtung für zweckmäßig erklärt<br />

und Alle da<strong>von</strong> Gebrauch gemacht hätten; <strong>Ammer</strong><br />

schüttelte consequent den Kopf und sagte hartnäckig:<br />

Nein!<br />

Will mein Schöpfer mich strafen oder prüfen, sprach<br />

er, so wird er’s dann erst recht thun, wenn ich aus purem<br />

Mißtrauen oder aus eitel Verstandesübermuth so<br />

frech bin, zwischen mich und seine allmächtige Hand

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!