06.01.2013 Aufrufe

Die Familie Ammer. Deutscher Sittenroman von Ernst Willkomm.

Die Familie Ammer. Deutscher Sittenroman von Ernst Willkomm.

Die Familie Ammer. Deutscher Sittenroman von Ernst Willkomm.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

— 144 —<br />

etwas abschüssige Straße hinunter. Bei einer Biegung<br />

des Weges schlug der Wagen um, ein Hilferuf ward vernommen<br />

und Christlieb gebot dem Kutscher, die Pferde<br />

anzutreiben, um den möglicherweise Verunglückten<br />

beizustehen.<br />

Als man bei dem umgestürzten Wagen ankam, zeigte<br />

sich, daß die Deichsel zerbrochen war. Ein noch junger,<br />

fein gekleideter Mann hatte sich bereits herausgearbeitet<br />

und blutete ziemlich stark aus einer Kopfwunde, die<br />

sich indeß durchaus nicht gefährlich erwies. Christlieb<br />

fragte theilnehmend, ob er dem Herrn in irgend einer<br />

Weise gefällig sein könne, während der Postillon lästerlich<br />

fluchte und seinen Zorn an den jungen Thieren<br />

ausließ, die freilich zum Theil durch ihr ungestümes<br />

Jugendfeuer den Unfall verschuldet haben mochten.<br />

Am Dialekt des Fremden, der sich sehr dankbar zeigte,<br />

erkannte Christlieb sofort den Oesterreicher, obwohl<br />

die ursprüngliche Schärfe der Aussprache etwas<br />

abgestumpft erschien.<br />

’s ist eine ärgerliche G’schicht’, sagte der Reisende lächelnd.<br />

Wenn ich heut Abend nicht in W. . . . . . f ankomme,<br />

kann’s mich zehntausend Gulden Münz kosten. Da<br />

hilft halt kein Nix und kein Jemand.<br />

Das wäre ein theurer Unfall, meinte der junge <strong>Ammer</strong>,<br />

indem er dem Fremden zugleich einen Sitz auf<br />

seinem allerdings nicht sehr eleganten Fuhrwerke anbot.<br />

Sie sein halt sehr gütig, küss’ die Hand, versetzte der<br />

Reisende, ein großes Stück Feuerschwamm auf seine<br />

noch immer etwas blutende Wunde legend, und ich<br />

bin unverschämt genug Ihr Anerbieten anzunehmen.<br />

Schwager, rief er dem Postillon zu, da hast ein paar

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!