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Die Familie Ammer. Deutscher Sittenroman von Ernst Willkomm.

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— 294 —<br />

Pflicht eines liebevollen reellen Mannes, dich aufzufordern,<br />

einen weiteren Schritt vorwärts zu thun und<br />

eigene Schiffe zu kaufen. Zeit hast du nicht mehr gar<br />

lange. In spätestens fünf Wochen geht die Fregatte wieder<br />

in See und bis dahin muß ein entscheidendes Wort<br />

gefallen sein. Ich würde es für ein Zeichen großer Liebe<br />

zu mir halten, wolltest du dieses Wort schon heute<br />

sprechen. Graf Alban unterstützt mich in dieser Bitte.<br />

<strong>Ammer</strong> gab mehrmals Zeichen der Ungeduld, während<br />

der Herrnhuter langsam und mit salbungsvoller<br />

Sanftheit seine Meinung aussprach. Hätte der alte Weber<br />

seiner Neigung folgen können, er würde den Unmuth,<br />

der sich in ihm regte und ihm die meisten Stunden<br />

verbitterte, in harten, ungestümen Worten ausgesprudelt<br />

haben. Weil er sich jedoch selbst sagen mußte,<br />

daß er mehr oder weniger die Schuld der Last trage,<br />

die ihn drückte, zwang er sich zu einer gelassenen Entgegnung.<br />

Es muß wohl sein, wie du sagst, erwiderte er, und<br />

weil ich nicht leugnen kann noch will, daß ein kluger<br />

Verstand den Versuch geleitet und zu Ende geführt hat,<br />

wäre es verwegen, so ich deine Vorstellungen mit einem<br />

scharfen Nein kurz abschnitte. Dagegen gebe ich<br />

dir Folgendes zu bedenken und bitte dies zugleich mit<br />

dem Herrn Grafen wohl zu beherzigen. Es hat meinem<br />

Schöpfer gefallen, in meinen alten Tagen mir ’was<br />

viel aufzubürden. Noch trag’ ich’s und ich denk’ auch<br />

mit Anstand. Jedoch kann ich meine Kräfte nicht noch<br />

mehr anstrengen, weil sie alsdann zusammen brechen<br />

würden. Was mein ist allhier, und worüber ich je zuweilen<br />

mein Auge halten kann, das soll wohl beschafft<br />

werden, und ich gedenk’ es auch hinauszuführen, daß

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