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Die Familie Ammer. Deutscher Sittenroman von Ernst Willkomm.

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— 929 —<br />

ja mein ganzes Haus bespritzen und austilgen wollte<br />

aus dem Gedächtniß aller Ehrlichen.<br />

<strong>Die</strong> Söhne ermannten sich. Fürchtegott suchte das<br />

Auge Wimmer’s. Er näherte sich dem Herrnhuter, ergriff<br />

dessen Rechte, riß sie empor, und sagte, indem<br />

sein blasses, eingefallenes Gesicht eine auffallende<br />

Aehnlichkeit mit den Zügen seines Vaters annahm, der<br />

schweigend den Bewegungen des Sohnes folgte:<br />

Sie haben mir immer gesagt, Herr Wimmer, daß der<br />

Heiland Sie liebe und Ihnen an dieser Liebe Alles gelegen<br />

sei. Schwören Sie jetzt bei diesem Heilande, der ja<br />

auch der meinige und unser Aller Erlöser ist, daß Sie<br />

es immer ganz redlich mit uns gemeint haben, daß Sie<br />

uns nie doppelsinnige Rathschläge ertheilten, daß Sie<br />

aus lauterer Liebe zu uns, aus wahrer uneigennütziger<br />

Freundschaft so handelten, wie sie gehandelt, daß Sie<br />

uns nie auf schlimme Wege wissentlich geleitet. Können<br />

Sie dies mit gutem Gewissen und auf die Hoffnung<br />

hin schwören, dereinst selig zu werden, so will<br />

ich Abbitte thun vor Ihnen und ohne Murren tragen,<br />

was auch Gott ferner über mich verhängen mag.<br />

Das Auge des jungen, so schnell gealterten Mannes<br />

ruhte so ernst, so heiß fordernd auf dem Herrnhuter,<br />

daß dieser die drei Finger zum Schwure erhob, allein<br />

ein Zittern lief durch alle seine Glieder.<br />

Wenn er’s thut, sprach Mirus kalt, so schwört er<br />

falsch, wie damals, als er mir das Capital abschwur,<br />

das ich ihm geliehen, weil er kein Geld nehmen wollte<br />

<strong>von</strong> <strong>Ammer</strong>, seinem Todfeinde! Herr, ich muß Ihr<br />

sagen, damals flüsterte mir der junge Bruder, der nun<br />

etwas stark grau geworden ist, in’s Ohr, er hasse den<br />

Weber, und würd’ es ihm eine grausam große Freude

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