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Die Familie Ammer. Deutscher Sittenroman von Ernst Willkomm.

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— 938 —<br />

Es hat keine Noth mit mir itzund. Zu Ende bin ich<br />

zwar bald mit dem Leben, das fühl’ ich schon, jedennoch<br />

wird mein Schöpfer mich sicherlich nicht früher<br />

ausspannen, bis ich das Ende mit angesehen. Wohl habe<br />

ich es geahnt vordem, und konnte es doch nicht<br />

hindern, weil meine Hand nicht ganz rein war. Darum<br />

mußte diese Prüfung über mich kommen. Jetzt, wo<br />

die Wolken sich verziehen und die Sonne durchbricht,<br />

jetzt hab’ ich mir wieder Ruhe erkämpft, und ich denke,<br />

meine letzte Stunde soll, gefällt’s dem Herrn, eine<br />

fröhliche sein.<br />

Mit seinen Söhnen lebte <strong>Ammer</strong> in vollem Frieden.<br />

Es war rührend anzusehen, wie namentlich Fürchtegott<br />

jeden Wunsch des Vaters, noch ehe dieser ihn äußerte,<br />

zu errathen und zu befriedigen suchte. Hätte<br />

nicht die schwierige Entwirrung der Geschäftsangelegenheiten<br />

drückend und gar häufig schwer beunruhigend<br />

auf dem ehedem so stolzen Manne gelastet, das<br />

stille <strong>Familie</strong>nglück der Versöhnten wäre vollständig<br />

gewesen. –<br />

Christlieb und Walter waren zusammen nach der<br />

Stadt gefahren, um einem letzten Termine beizuwohnen.<br />

Während ihrer Abwesenheit brach der wilde<br />

Schneesturm aus und verhinderte sie an der Rückkehr<br />

nach Weltenburg. So lang es Tag blieb, achtete man<br />

auf dem Schlosse wenig auf das Toben des Wetters, als<br />

aber der Abend hereinbrach und bald einer entsetzlichen<br />

Finsterniß wich, zeigte Niemand eine größere<br />

Unruhe als <strong>Ammer</strong> selbst.<br />

Ich weiß nicht, wie es kommt, sprach er, als Anna ihn<br />

nach dem Grunde seines Seufzens fragte, aber mir ist<br />

bange, als sei der Herr mir nahe. <strong>Die</strong>s Stürmen gefällt

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