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Die Familie Ammer. Deutscher Sittenroman von Ernst Willkomm.

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die Occulation mangelhaft, und die Rabatten für Zierblumen<br />

waren nach seiner Ansicht zu schmal gerathen.<br />

Nur das große, lange Spargelbeet hatte seinen Beifall,<br />

ebenso die zur Erbauung <strong>von</strong> Frühgurken eingerichteten,<br />

mit schräger Glasbedachung versehenen Beete.<br />

Erst nach gründlicher Durchmusterung aller dieser Anlagen,<br />

die er für seinen Schwiegersohn machen ließ,<br />

kehrte er zur Laube zurück, ließ sich Feuer geben und<br />

schien sich in der Umgebung der Seinen recht behaglich<br />

zu fühlen. Nach einigen an Christlieb und Albrecht<br />

gerichteten Fragen, welche speciell die Geschäftsführung<br />

berührten, bezeigte er Lust, sein Herz auszuschütten.<br />

Er räusperte sich ein paar Mal, strich den Kamm<br />

in den Nacken, that einige Züge aus der vollkommen<br />

in Brand gerathenen Pfeife, und sagte:<br />

Wunderliche Leute sind doch diese Herrnhuter. Andere<br />

ehrliche Christenmenschen danken Gott, wenn<br />

es ihnen vergönnt wird, eine Angelegenheit mündlich<br />

zu besprechen und zu einem gedeihlichen Ende zu<br />

führen; stecken aber Herrnhuter dazwischen, so kann<br />

man immer darauf wetten, daß gleich hinter einer abgemachten<br />

Sache noch irgend etwas verborgen liegt,<br />

dem durch eine briefliche Mittheilung auf die Beine geholfen<br />

werden soll. Euch haben sie nichts eröffnet?<br />

Kein Wort, versetzte Christlieb. Als sie deine Abwesenheit<br />

erfuhren, kutschirten sie gleich weiter.<br />

Hast du Briefe erhalten? fragte Albrecht.<br />

Just, als ich am Posthause vorüberfuhr, sagte <strong>Ammer</strong>.<br />

Und was mich am meisten wundert, es steht nichts<br />

drin <strong>von</strong> Wichtigkeit. Denn daß der Wimmer sich anmaßt,<br />

mir nochmals unser getroffenes Abkommen in’s<br />

Gedächtniß zu rufen, ist eine übertriebene Vorsicht, die

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