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Die Familie Ammer. Deutscher Sittenroman von Ernst Willkomm.

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— 265 —<br />

Feiertagsvergnügen außer dem Hause suchen zu wollen.<br />

Eine mit vier Pferden bespannte Kalesche, welche<br />

<strong>von</strong> zwei Postillonen geleitet wurde, kam die holprige<br />

Straße herauf. Beide bliesen auf ihren Messinghörnern<br />

einen lustigen Marsch, so gut es eben gehen wollte. Vor<br />

dem Hause des reichen Webers machten sie Halt. Ein<br />

sehr fein gekleideter Herr, in dem Christlieb sogleich<br />

Herrn Zobelmeier wieder erkannte, schwang sich aus<br />

dem Wagen und trat höflich grüßend und mit einer<br />

wahrhaft seligen Miene auf <strong>Ammer</strong> zu, dessen stattliche<br />

Gestalt ihm sogleich in die Augen fallen mußte.<br />

Habe ich die ganz besondere Ehre, Herrn <strong>Ammer</strong>,<br />

den Aeltern, zu sprechen? fragte der Reisende aus Wien.<br />

<strong>Ammer</strong> lüftete ein wenig seine Bibermütze und sah<br />

den Fremden stolz und neugierig zugleich an. Dann<br />

sagte er trocken:<br />

Ich heiße <strong>Ammer</strong>, insgemein <strong>Ammer</strong> im Rohr. Steht<br />

was zu <strong>Die</strong>nsten?<br />

<strong>Die</strong> neugierigen Dorfbewohner hatten einen Halbkreis<br />

um den mit Vieren bespannten Wagen gebildet.<br />

Zobelmeier gab jetzt einen Wink mit der Hand, worauf<br />

die beiden Postillone einen Tusch bliesen, während der<br />

Reisende seine Mütze schwenkte und dreimal, so laut<br />

er es vermochte, ein Lebehoch rief.<br />

Auf <strong>Ammer</strong>’s Gesicht trat die Röthe des Zornes.<br />

Herr, sprach er hastig zu dem Fremden, mögen Sie<br />

sein, wer Sie wollen, ich verbitte mir jeden Spaß, den<br />

Sie sich mit mir etwa zu machen gedenken, und damit<br />

der hehre Tag nicht noch mehr entweiht werden möge<br />

durch thörichte Narrentheidinge, werde ich nach dem

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