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Die Familie Ammer. Deutscher Sittenroman von Ernst Willkomm.

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— 825 —<br />

Christlieb schien ruhiger zu werden.<br />

Was fangen wir mit diesen Briefen an? fragte er,<br />

einen scheuen Blick auf die unordentlich durch einander<br />

geworfenen Schreiben werfend. Man muß den<br />

Unseligen doch antworten.<br />

Morgen! sagte Fürchtegott. Einige Stunden Ruhe<br />

werden uns helle Gedanken in das fieberheiße Gehirn<br />

träufeln. Laß sehen, wie glücklich wir im Erfinden sind.<br />

Wer weiß, ob unser Schöpfer uns nicht aus demselben<br />

Holz geschnitzt hat, aus dem man sagt, daß man Poeten<br />

mache!<br />

Fürchtegott erschien in seiner Aufregung fast heiter,<br />

und Christlieb, der sich eben so leicht <strong>von</strong> Umständen<br />

wie <strong>von</strong> Menschen leiten ließ, ward dadurch oberflächlich<br />

beruhigt.<br />

<strong>Die</strong> Lage der Brüder war in der That eine verzweifelte.<br />

Sämmtliche Abnehmer ihrer Waaren sowohl in<br />

den vereinigten Staaten, wie in dem Süden Amerika’s<br />

und auf den Antillen hatten sich geweigert, die<br />

letzte Sendung anzunehmen, weil Alle gleichzeitig die<br />

Entdeckung machten, daß sie statt der gewünschten<br />

reinen Leinwand eine Mischung aus Linnen und<br />

Baumwollen empfangen hatten. Wie sie zu dieser Entdeckung<br />

gekommen, war noch unermittelt. Sie drohten<br />

nun mit öffentlicher Bekanntmachung dieser Fälschung,<br />

im Fall die Firma »Gebrüder <strong>Ammer</strong>« sich weigern<br />

sollte, gegen Tragung aller Kosten die unächten<br />

Waaren wieder anzunehmen und dagegen ächte für<br />

einen billigeren Preis zu senden. Ging die Firma auf<br />

diese Bedingungen ein, so wollte man aus Rücksichten<br />

der Billigkeit und Humanität schweigen, <strong>von</strong> einer

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