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Die Familie Ammer. Deutscher Sittenroman von Ernst Willkomm.

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— 311 —<br />

Mein Gott, erwiderte Fürchtegott, ich mache dir ja<br />

durchaus keine Vorschriften, ich äußere ja nur eine Ansicht,<br />

spreche einen Wunsch aus. Daß du das alte Geniste<br />

nicht einreißen wirst, weiß ich ohnehin. Du kannst<br />

es ja kaum hören, daß man <strong>von</strong> Neuerungen spricht,<br />

daß man sie lobt.<br />

Weil ich erst prüfe, ehe ich ein Ding annehme, das<br />

mir unbekannt ist. Aber lassen wir das, mein Sohn; es<br />

gibt Wichtigeres zu thun. In einer halben Stunde fahre<br />

ich nach der Stadt und <strong>von</strong> dort weiter nach Hause.<br />

Wann ich wieder komme, kann ich nicht bestimmen.<br />

Ich erwarte deßhalb, daß du ein offenes Auge hast auf<br />

Alles, was um dich her vorgeht. Du inspicirst und befiehlst<br />

ja lieber, als daß du mir daheim zur Hand gehst.<br />

Es ist also hier ein Boden für dich. Nur bedinge ich<br />

mir aus, daß du nicht hart und unfreundlich gegen die<br />

Arbeitsleute bist und nicht den vom Glück emporgehobenen<br />

Junker spielst. Du hast die Anlage und den Trieb<br />

dazu, aber ich duld’ es nicht.<br />

Ich werde nur auf unser Bestes sehen, sagte Fürchtegott<br />

mürrisch.<br />

Thu’s und Gottes Segen möge mit dir sein. Adieu!<br />

Ich habe einen schweren Gang vor, fügte <strong>Ammer</strong> nachdrücklich<br />

hinzu. Wäre dies Alles nicht mein Eigenthum<br />

durch Gottes gnädige Fügung, so hatte ich heute nicht<br />

Ursache, mit schwerem Herzen Jemand eine Bitte vorzutragen,<br />

die Vielleicht durch eine Beleidigung beantwortet<br />

wird. Nun – es kommt ja Alles <strong>von</strong> oben herab,<br />

Freudiges und Trauriges, und durch Trübsal geläutert<br />

zu werden, ist das Loos aller Menschen. <strong>Die</strong> düstere<br />

Miene, der fast traurige Ton der Stimme des Vaters

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