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Die Familie Ammer. Deutscher Sittenroman von Ernst Willkomm.

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— 499 —<br />

<strong>Ammer</strong> wehrte dem Herrnhuter nicht, doch gestattete<br />

er diese herzliche Begrüßung mehr als er sie erwiderte.<br />

<strong>Ernst</strong> und kühl ruhte sein Auge fragend und forschend<br />

zugleich auf den Zügen Wimmer’s, glitt dann<br />

hinüber auf den Sohn, und während er dem Letzteren<br />

die Hand reichte, sagte er den Blick abermals Wimmern<br />

zukehrend:<br />

Gott segne deinen Eingang, wenn es sich wirklich so<br />

verhält, wie du sagst!<br />

Ein stummer Händedruck war die Antwort des<br />

Herrnhuters, der wie immer, wenn er im Innersten ergriffen<br />

oder gerührt war oder wenn er Andere glauben<br />

machen wollte, er sei es, nicht sprach, sondern die Augenlider<br />

halb zudrückte, um seine aufkeimende Rührung<br />

männlich nieder zu kämpfen.<br />

Eine Viertelstunde später saßen alle Mitglieder der<br />

<strong>Familie</strong> <strong>Ammer</strong>, der alte Seltner nicht ausgeschlossen,<br />

um den großen viereckten Lindentisch, um die wichtige<br />

Mähr zu hören, welche Christlieb und Wimmer ihnen<br />

mitzutheilen gekommen waren.<br />

Es ist gut, sprach der alte <strong>Ammer</strong>, den Brief seines<br />

Sohnes erbrechend, man soll niemalen undankbar sein<br />

und so Jemand uns eine Liebe anthut, selbige nicht mit<br />

harten Worten lohnen. So will ich auch deine Worte in<br />

Ehren halten, Freund Wimmer, und mich nicht einmal<br />

darüber auslassen, obwohl vielleicht Grund dazu vorhanden<br />

wäre. Du meinst, der Herr habe mich und mein<br />

Haus gesegnet, nun, so du es meinst, will ich es annehmen,<br />

weil ich denke, es kann nicht möglich sein, daß<br />

ein alter Jugendfreund mir und den Meinen nicht Gutes<br />

wünschen sollte. Nun bin ich aber begierig, wie der<br />

übermüthige Bursche denkt, der vor drei Vierteljahren

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