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Die Familie Ammer. Deutscher Sittenroman von Ernst Willkomm.

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— 525 —<br />

erbot sich Graf Alban, dir in der bewußten Angelegenheit<br />

zu schreiben. Anfangs war ich dazu entschlossen,<br />

indeß, du weißt, lieber Bruder, es hatte sich auch zwischen<br />

uns die erkältende Nebelatmosphäre des Mißtrauens<br />

bereits gelagert, und so glaubte ich, ein Brief<br />

<strong>von</strong> mir, auch wenn er noch so ruhig, überlegt und<br />

sanftmüthig abgefaßt wäre, würde dein Mißfallen erregen<br />

und ganz das Gegentheil <strong>von</strong> dem bewirken, was<br />

wir beabsichtigten. Daß ich dich richtig beurtheilt hatte,<br />

bewies der unfreundliche, leider auch zu übereilte<br />

Fortgang des ungestümen Fürchtegott.<br />

Wider Erwarten der Uebrigen nahm <strong>Ammer</strong> diese<br />

Auseinandersetzung mit größter Ruhe, ja selbst mit<br />

nicht zu verkennender Freundlichkeit auf. Er nickte<br />

beifällig mit dem Haupte, ließ sich, was er nur bei<br />

guter Laune zu thun pflegte, <strong>von</strong> Flora seine Meerschaumpfeife<br />

reichen und erwiderte, als sie glücklich<br />

in Brand gerathen war:<br />

Es hat doch sein Gutes, wenn ein paar Menschen,<br />

die einander lange kennen und zwischen denen etwas<br />

unklar geworden ist, sich unumwunden aussprechen.<br />

Hätte ich gewußt, was ich jetzt weiß, mir wäre viel<br />

Kummer erspart worden. Na, so schenk’ ein, Anna, dir<br />

selber und auch der Florel dazu. Auf zukünftiges, gutes<br />

Einvernehmen und eine glückliche Heimkehr des<br />

Reisenden in’s Vaterland und’s Vaterhaus!<br />

Mit Freuden und ohne Rückhalt ließen Alle diesem<br />

Trinkspruch die Gläser klingen. Wimmer ward sehr gerührt<br />

und mischte seinen Wein mit ein paar Thränen.<br />

Noch schlürften die Zufriedenen die goldenen Perlen<br />

vom Rhein, als der Färber <strong>von</strong> seiner Sendung zurückkam.<br />

Christlieb wechselte ein wenig die Farbe.

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