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Die Familie Ammer. Deutscher Sittenroman von Ernst Willkomm.

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— 837 —<br />

ACHTES KAPITEL. EIN UNGEBETENER GAST.<br />

In Folge dieser gewaltsamen Erschütterungen erkrankte<br />

<strong>Ammer</strong>. Walter fürchtete den Ausbruch eines<br />

hitzigen Fiebers, der alte Weber besaß aber eine so unverwüstliche<br />

Natur, daß schon nach wenigen Tagen die<br />

Hilfe des Arztes nicht mehr erforderlich war, und er<br />

bald eben so kräftig und geistig klar wie früher wieder<br />

in die Welt schaute.<br />

Zwischen Vater und Söhnen dauerte die Spannung<br />

fort, doch nöthigte die Weltklugheit beide Theile, den<br />

weit aufklaffenden Riß Andern möglichst zu verbergen.<br />

Walter übernahm als Vertrauter Aller unter der<br />

Hand das Amt eines Vermittlers, verdiente sich aber,<br />

wie fast immer in solchen Fällen, Niemandes Dank.<br />

Durften auch die Brüder und ganz besonders Fürchtegott<br />

den trefflichen Menschen als treu ergebenen<br />

Freund betrachten, in ihre weltlichen Verhältnisse, die<br />

in Folge der Zeitumstände so seltsam verwickelt sich<br />

gestaltet hatten, wollten sie ihn doch nicht blicken lassen.<br />

Da nun die eigentliche Veranlassung der herben<br />

Verstimmung zwischen dem Vater und seinen Söhnen<br />

dem Vermittler ein Geheimniß bleiben mußte, so konnten<br />

auch seine Bemühungen nur Geringes wirken. Es<br />

ward durch sie kein Frieden, nur ein grollender Waffenstillstand<br />

geschlossen.<br />

Walter hoffte nun durch die Befragung Erdmuthe’s<br />

tiefer in die Verhältnisse eingeweiht zu werden, diese<br />

jedoch, die immer stiller, trauriger und nachdenklicher<br />

ward, schwieg hartnäckig, und ließ endlich auf<br />

wiederholtes Drängen des wohlmeinenden Arztes die<br />

Aeußerung fallen, ihre Zeit sei noch nicht gekommen.

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